Sehenswürdigkeiten
Die Kirche St. Vitus wurde um 1460 erbaut. Das gotische Hauptschiff und das Mauerwerk des Turmes blieben weitgehend unverändert. Die neugotische Sakristei und Seitenkapelle wurden, ebenso wie das Pfarrhaus, gegen Ende des 19. Jahrhunderts errichtet. Das Glasgemälde im mittleren Apsisfenster stammt vom berühmten Wiener Glasmaler Carl Geyling aus 1856. Unter den drei dargestellten Märtyrern befindet sich der Kirchenpatron Vitus, der in siedendem Öl gesotten wird; darunter das Stiftswappen und Weinbaugeräte. Bei der letzten Kirchenrenovierung wurde ein kreuzförmiges Taufbecken in den Boden eingelassen. Mit einer neuen, flexiblen Bestuhlung fand die Erneuerung im Jahr 2006 ihren Abschluss.
An der Hauptstraße befinden sich die ehemaligen Lesehöfe der Grafen von St. Julien (Katharinenhof) und Bartolotty (Hauptstr. 79), der Stifte Kremsmünster (Hauptstr. 52) und Mauerbach (Mauerbacher Hof), der Fürsten Liechtenstein (Edelhof), in der Bahngasse jene der Stifte St. Florian (vermutlich nach Plänen von Jakob Prandtauer, heute Alten- Und Pflegeheim der Barmherzigen Brüder) und Schlierbach (Medaillonfassade). Aus der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert stammen herrschaftliche Villen, darunter der Schelhammerhof (Heuriger Vitovec), die Schelhammervilla (Klinggasse), die Villa Jacobsen (Hauptstr. 80). In der Zwischenkriegszeit baute Walter Loos ein Hanghaus (Hauptstraße 82a). In den letzten 3 Dezennien entstanden zahlreiche Wohnhausanlagen, der Neubau des Alten- Und Pflegeheimes der Barmherzigen Brüder, das Amtshaus und das Rehabilitationszentrum Weißer Hof.
Der Bahnhof Kritzendorf liegt nördlich des alten Oberkritzendorf, dort wo die nach Höflein führende Hauptstraße außerhalb der in überschwemmungssicherer Hohe gelegenen alten Orte das Donauniveau erreicht. Früher nannte man die Gegend Beim Sandhof, dann Außerkritzendorf. Der viergleisige Bahnhof ist weitgehend im Originalzustand. Während der Hochblüte des Kritzendorfer Strombades war hier Endstation der so genannten Kürzzüge, bestehend aus einer Dampf- Tenderlokomotive mit je zwei Personenwaggons davor und dahinter, die an schönen Sommersonntagen im Zehnminutentakt zwischen Heiligenstadt und Kritzendorf pendelten. Die Haltestelle Unterkritzendorf entstand erst später, auf Grund einer Bürgerinitiative.
Das Strombad Kritzendorf wurde als eines der ersten Freiluftstrombäder im Jahr 1903 vom Verschönerungs- und Geselligkeitsverein "Die Linde" errichtet. Das Rondeau wurde in den letzten Jahren renoviert, weitere Teile sollen folgen. Es war bald beliebtes Ausflugsziel der Wiener. In der Zwischenkriegszeit trafen sich hier alle Gesellschafts-Schichten, auch die mondänen Großstädter. Im noch erhaltenen Strandpavillon spielten die Wiener Symphoniker auf. Der Ort erhielt Spitznamen wie das noble Kritz-les-Bains, aber auch Gelsenstadt oder Kratzendorf. Kritzendorfer Strandmarsch, das Lied "Mein Schatz ist bei der Feuerwehr in Kritzendorf" von Hermann Leopoldi, aber auch Verballhornungen wie "Komm mit nach Kritzendorf, wo jeder mit mir schwitzen dorf" waren in aller Munde. Im Sommer 2004 fand eine Ausstellung im Wien Museum statt, deren Exponante nun zum Teil im Dorfmuseum zu sehen sind.
Vor einigen Jahren wurde in den gegen Höflein gelegenen Weinrieden der Riedenwanderweg angelegt. Mit Schautafeln wird der Besucher über Weinbau, Rebsorten und lokale Besonderheiten informiert, darunter auch die "Türkischen Backöfen". Angeblich haben sich die Kritzendorfer dort, mitten in den Weinbergen, vor den Türken versteckt und ihr Brot gebacken. Weiter oben steht die St. Paula Kapelle, errichtet zum Gedenken an eine wohlhabende Kritzendorferin.
Von Unterkritzendorf aus gelangt man auf den Naturerlebnisweg. An 20 Stationen kann man die einzigartige Natur- und Kulturlandschaft Kritzendorfs kennen lernen. Am höchsten Punkt befindet sich die Waldandacht, im Volksmund „Bildeiche“ genannt.
Fünf Gedenksäulen („Marterln“) sind erhalten, die von dankbaren oder besorgten Kritzendorfern errichtet wurden. Vier stammen aus dem 17. Jahrhundert: an der Hauptstraße das Untere (Ecke Klinggasse) und obere (Ecke Bahnhofsplatz) Mohswincklerkreuz, das Weiße Kreuz oben in der Steingasse, das Herzogenburger Marterl an der ehemaligen Pfarrgrenze nach Höflein. Das jüngste ließ Altbürgermeister Karl Resperger im Jahr 2002 oberhalb seines Anwesens errichten. Von den Weg- und Gedenkreuzen steht eines in einer Mauernische des Tiefen Kellers in Unterkritzendorf, das Fischerkreuz beim Bahnhof Unterkritzendorf, die „Dreifaltigkeit“ am Dreidörfereck Kritzendorf – Höflein - Hadersfeld am Hundsberg. An der Weißenhoferstraße findet man einen Duellgedenkstein, der zum Gedenken an ein Duellopfer errichtet wurde. An der Hauptstraße unterhalb der öffentlichen Volksschule ist das Franz Josephs Jubiläums Denkmal, das 1908 von den Kulturfreunden errichtet wurde.
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