Sehenswürdigkeiten
• Ordensburg Liebstedt
Die wohl bekannteste Sehenswürdigkeit, und diese Bezeichnung trifft es nicht annähernd, ist die eindrucksvolle Ordensburg - „ein historisches Kleinod“, wie sich Christine Lieberknecht auszudrücken pflegte. Christine Lieberknecht ist die Präsidentin des Thüringer Landtages und Schirmherrin der Ordensburg.
Ursprünglich im Mittelalter als Wasserburg gebaut, errichtete der Deutsche Ritterorden eine Komturei, einen Verwaltungsbezirk , der Liebstedt, Goldbach und Wohlsborn umfasste. Das besondere an dieser einmaligen Burganlage ist die Lage. Sie wurde als Niederungsburg auf eine der bedeutendsten mittelalterlichen Fernhandelsstraßen, der Kupferstraße, errichtet. Deren Ursprünge reichen sogar bis in die Frühgeschichte zurück. Bis 1846 verband die Straße Jütland im Norden mit Venedig im Süden. Wer über diese Straße reiste, musste zwangsläufig durch diese Burg. Die Ordensburg ist die einzige erhaltene Durchgangsburg in Europa.
Einzigartig ist auch das Verteidigungssystem, ein 3-fach-Graben-Wallsystem, eine Kombination aus Wassergraben, Trockengraben und Wallanlagen. Die Wallanlagen umschlossen sogar den ganzen Ort. Der Wassergraben, gefüllt mit Schichtwasser umschloss die Kernburg, und bildete so eine künstliche Insel, die nur über zwei Zugbrücken mit Tortürmen erreichbar war. Der Wassergraben ist heute zum Teil wieder rekonstruiert und befüllt.
Eine weitere stilistische Besonderheit stellt die Backsteinbauweise dar. Bei einen tiefgreifenden Umbau im 15. Jahrhundert wurde die in diesen Breiten bis dato unbekannte Bauweise angewandt und verbreitete sich wohl von hier ausgehend, gefördert durch den Deutschen Ritterorden, in ganz Thüringen (Backsteingotik).
Der Komplex umfasst heute noch zirka vier Hektar. Die Vorburg, die als Wirtschaftshof (Remise für Kutschen und Wagen, Stallungen, Wohnungen für das Gesinde) diente, zeigt auch in der Scheune eine hierzulande eher unübliche Dachkonstruktion ohne vertikale Stützbalken.
Das gesamte Burggelände wird seit 2006 durch die Ordensburg-Gilde bewirtschaftet. Durch jährliche Veranstaltungen, wie das Thüringer Sängertreffen im Juni, das Gautschfest im August, das Kaisermanöver im September und fast monatlichen Mittelalterspektakeln wird die Burg wieder zum Leben erweckt und ist zu einem kulturellen Zentrum Thüringens geworden und kann auch für private Zwecke genutzt werden.
Die Ordensburg wurde im Juli 2007 an einen privaten Investor für 4,5 Millionen Euro verkauft. Dieser plant ein Wellnesscenter für „betuchte Gäste“, so die regionale Presse.
• „Commende-Gasthof“
Durch die Komturei hatte der Deutsche Ritterorden auch das alleinige Recht des Bierbrauens und -verkaufs. Das Bier wurde im Gut gebraut und der Gasthof war verpachtet. Durch die gute Lage an der Kupferstraße, war das Haus stets gut besucht. In den Ställe konnten bis zu 65 Pferde untergestellt werden. Nach dem Rückzug des Ritterordens, ging der Gasthof in Privatbesitz. Der letzte Ausschank im Gasthaus war im Jahr 1911.
Da die Gemeinde den Wunsch nach einen eigenen Gasthaus hegte, erhielt die Gemeinde 1552 die „Konzession zum Bier- und Branntwein-Ausschank sowie zur Kegelbahnwirtschaft“. Das heißt, das Bier durfte auf der Kegelbahn verkauft werden, das sogenannte „Beizapfen“ entstand.
1854 wurde das Gemeindeversammlungshaus erweitert. Nun konnte ein Wirt darin wohnen und das Schankrecht wurde nach hier verlegt, der Gemeinde-Gasthof, der „Ratskeller“ entstand. 1911 wurde ein Tanzsaal angebaut - 1955 ein Kulturraum und eine neue massive Kegelbahn. So entstand die für ein Dorf doch recht stattliche Größe. Der Ratskeller wird heute durch die Familie Ströhlein betrieben.
• Gasthof Walter
1914 bekam Liebstedt doch wieder ein Gasthaus. Durch den ersten Weltkrieg wurde der Bau unterbrochen und die Eröffnung des Gasthauses „Walter“ konnte erst 1919 erfolgen.
• Kirche und Pfarrei
Der Grundstein für die heutige Kirche wurde 1742 gelegt, da die alte Kirche im Dreißigjährigen Krieg starkt zerstört wurde. Erst 1768 wurde das neue Kirchenschiff notdürftig fertiggestellt. Der Turm fehlte noch immer. Nach 200 Jahren wurde die Kirche vollendet (1938) und erhielt drei Glocken der Glockengießerei Ulrich aus Apolda. Die zwei großen Glocken wurden im 2. Weltkrieg (1941) allerdings eingeschmolzen.
Die Ordenspriester lebten zuerst in der Komturei (Ordensburg). Die Inschrift im Torbogen des heutigen Pfarrhauses gibt die Jahreszahl 1590 an. Durch zahlreiche große Brände in Liebstedt wurde die Pfarrei allerdings mehrfach zerstört. Das heutige Pfarrhaus entstand nach dem letzten Brand 1820.
• Pfarrlinde
die Pfarrlinde hat eine Umfang von 7,40 m (1,00 m über der Erde gemessen). Sie steht an der alten Kupferstraße in nördlicher Richtung (nach Buttstädt) und dürfte die 1050jährige Geschichte Liebstedts erlebt haben.
• Bärenhügel
In südwestlicher Richtung befinden sich auf einem kreisrunden Hügel 16 Linden - 12 Bäume stehen im Kreis um 4 im Viereck stehende Bäume. Es handelt sich um eine alte Opferstätte. Grabungen und Funde im Jahr 1891 weisen auf ein Alter von 800 bis 400 v. Chr.
Alles weist darauf hin, dass hier Feuerzeichen gegeben wurden, als slawische Stämme ins Land einfielen.
•**Ein Wahrzeichen, welches nicht erhalten geblieben ist, war die Kleinbahn, liebevoll „Laura“ genannt. Die Weimar-Großruderstedter Eisenbahn wurde am 25. Juli 1887 in Betrieb genommen. Im 2. Weltkrieg wurden die Schienen eingeschmolzen und die Holzschwellen in feuerungsarmen Wintern verheizt.
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