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Österreich

Hauptstadt
Wien
 
Fläche
83.859 km²
 
Bevölkerung
8.205.000
 
pro km²
98 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
02.02.2025
10:24
 
 
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Geschichte

Die ältesten Funde (am Schlossberg) stammen aus der Zeit um 2000 v.Chr., die erste Siedlung auf Breitegg östlich von Lienz datiert um ca. 2200 v.Chr. Lose zusammengeschlossene keltische Stämme lebten ab ca. 300 v. Chr. auch vom Bergbau und wurden schließlich durch die Abhängigkeit von den Römern in eine römische Provinz eingemeindet. Kaiser Claudius (41–54n. Chr.) gründete das „Municipium Claudium Aguntum“, das bis zur Hälfte des 3. Jahrhunderts unter stabilen politischen Verhältnissen und in wirtschaftlicher und kultureller Blüte lebte. Zur Auflassung der Siedlung dürfte die Schlacht zwischen Bajuwaren und Slawen um 610 n. Chr. beigetragen haben.

An der neuerlichen Welle der Christianisierung beteiligten sich neben Aquileia auch Salzburg und das Benediktinerkloster Innichen (gegr. 769 von Baiernherzog Tassilo III.). Kaiser Karl der Große teilte 811 die Missionsgebiete von Aquileia und Salzburg und setzte den Fluss Drau als Grenze fest. Ausgenommen aufgrund seiner Lage nördlich der Drau verblieb die Siedlung um die Kirche St. Ändrä, das heutige Patriasdorf, beim Patriarchat und wurde später Sitz der regionalen Verwaltung unter einem Grafengeschlecht, das zunächst den Lienzer Gau in der kärntnerischen Grafschaft Lurngau innehatte. Um 1100 erwarb das Geschlecht die Schutzherrschaft über Aquileia und nannte sich von nun an „von Görz“.

Ende des 12. Jahrhunderts errichteten die Görzer im Talboden das Burgum „Lienz“ mit Stadtmauer und Graben in der Form des heutigen Hauptplatzes. Die Ansiedlung wuchs durch die Ansiedlung von immer mehr Händlern und Gewerbetreibenden in den Status einer mittelalterlichen Stadt hinein (Erste Erwähnung als „Stadt“ im Jahr 1242).
Im 3. Viertel des 13. Jahrhunderts entstand am Eingang ins Iseltal die neue Residenzburg der Görzer Grafen, das Schloss Bruck. Die Görzer Besitzungen reichten bis nach Krain, die Windische Mark und nach Istrien, mittlerweile wurden die Grafschaft Tirol und später das Herzogtum Kärnten erworben.

Leonhard von Görz, der letzte seines Geschlechts, starb 1500 und somit fiel die Grafschaft an Kaiser Maximilian I. der sie durch den hohen Geldbedarf für Rüstung und Verteidigung an seinen Landhofmeister Michael Freiherr von Wolkenstein verkaufte.

Durch den finanziellen Schaden, der 1609 beim Stadtbrand entstand, sahen sich die Freiherrn von Wolkenstein 1647 gezwungen, die Grafschaft an die Tiroler Landesfürsten zurückzugeben, die sie an das Damenstift in Hall in Tirol verkauften. Die Zugehörigkeit währte bis 1783, als Kaiser Joseph II. diese Institution aufhob, womit die Verwaltung von den Behörden des Landes bzw. Staates übernommen wurde.

Der Krieg zwischen Österreich und Frankreich 1805 führte zum Anschluss Tirols an Bayern. Die aufgeklärte bayerische Regierung erließ zahlreiche kirchenpolitische und ökonomische Reformen sowie Neuerungen in der Verwaltung (darunter die Einberufung zum Militärdienst). Unterstützt durch österreichische Propaganda kam es 1808–1809 zu Aufständen der Tiroler gegen die von ungeliebte bayerische Herrschaft (Tiroler Freiheitskampf). Nach der erneuten Niederlage wurde Osttirol Teil der illyrischen Provinz. Bereits 1813 aber kam Lienz wieder unter österreichische Herrschaft.
Lienz wurde 1868 Bezirkshauptstadt und erlebte einen Aufschwung durch den Bau der Pustertalbahn 1871. Kommunale Anliegen wie der Bau einer Wasserleitung, die Anlage eines Friedhofs, Verbesserungen im Sanitätswesen wurden bewältigt.
Lienz war eine Garnison der Österreichisch-Ungarischen Armee. 1914 war hier das Böhmische Feldjäger Bataillon Nr. 1 stationiert.

Durch den verlorenen ersten Weltkrieg wurde die österreichisch-ungarische Monarchie zerschlagen, Südtirol und Welschtirol (Trentino) von Österreich abgetrennt. Der Bezirk Lienz verlor seine westlichen Gemeinden Winnebach, Sexten, Vierschach und Innichen. Damit war aber Osttirol zwar politisch, nicht aber geographisch mit Nordtirol verbunden. Der Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich 1938 löste eine Begeisterung in der eigentlich katholisch-konservativen und monarchistischen Bevölkerung aus, die sich wirtschaftliche Besserung erhofften, auch wenn österreichweit unter den Bezirken Lienz und unter den Gemeinden Innervillgraten die wenigsten Ja-Stimmen in der Volksabstimmung am 10. April 1938 über den Anschluss an das Dritte Reich abgegeben wurden. Der Bezirk Lienz wurde vom Gau Tirol losgelöst und dem Gau Kärnten zugeordnet. Ab November 1943 warfen feindliche Flugzeuge zahlreiche Bomben ab, die eine Zerstörung vor allem des Stadtkerns, der sich in der Nähe der Bahnlinie befand, verursachten. Der Einmarsch britischer Truppen am 8. Mai 1945 in Lienz bedeutete das Ende einer unglückseligen Ära.

In Zusammenhang mit dem Kriegsgeschehen sind die Ereignisse im Lienzer Stadtteil Peggetz zu sehen, die sich am 1. Juni 1945 ereigneten. Etwa 25.000 Kosaken, militärische Einheiten, die partiell der Waffen-SS eingegliedert waren und im durch die Wehrmacht besetzten Jugoslawien und in Norditalien zur Partisanenbekämpfung eingesetzt wurden, ein kleiner Teil auch mit Familien, flohen aus Angst vor Vergeltungsmaßnahmen vor der jugoslawischen Volksarmee im Mai 1945 nach Oberkärnten und Osttirol (siehe „Lienzer Kosaken“ ). Sie lagerten zwischen Oberdrauburg und Lienz, ein großer Teil im Stadtteil Peggetz. Drei Wochen nach Kriegsende wurden sie von britischen Armeestellen, gemäß der Erklärung von Jalta, mit Waffengewalt in LKWs und Waggons gebracht und in Judenburg als „Nazi-Kollaborateure“ der Roten Armee übergeben. Dabei kam es zu dramatischen Szenen, bei denen zahlreiche Soldaten – auch Frauen, Alte und Kinder – Suizid begingen oder getötet wurden. Der Kosakenfriedhof in der Peggetz, auf dem 300 Kosaken begraben liegen, erinnert an die sogenannte „Tragödie an der Drau“.

Nach dem Zusammenbruch von Hitler-Deutschland entstand auch Österreich wieder. Der Bezirk wurde 1947 mit Tirol wiedervereinigt und ein allgemeiner Aufschwung führte zur allmählichen Normalisierung des Lebens. Auf die Jahre des Wiederaufbaus folgte eine Konsolidierung geprägt vom allgemeinen Wohlstand, wesentlicher Verbesserung der städtischen Infrastruktur (Wohn- und Schulenbau) und kultureller Blüte.

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