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Afghanistan

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27.04.2024
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Geschichte

Masar-e Scharif befindet sich in der Region Balkh, dem antiken Baktrien, und war ursprünglich ein Vorort der Stadt Balkh (ehemals Baktra). Der Name der Stadt ist persisch und bedeutet Grab des Heiligen.

Es wird (hauptsächlich von Afghanen selbst) angenommen, dass hier Ali ibn Abi Talib, der Schwiegersohn Mohammeds und eine der wichtigsten Persönlichkeiten des Islam, begraben ist. Das imposante Mausoleum des Heiligen, die Blaue Moschee von Mazar, gehört zu den schönsten Moscheen der Welt. Unter Historikern ist es aber höchst umstritten, ob Ali ibn Abu Talib, der erste Imam der Schiiten, tatsächlich in dieser Gegend begraben ist. Zudem existiert die Legende des Heiligen seit vorislamischer Zeit. Es ist sehr wahrscheinlich, dass es sich hierbei um die eigentliche Begräbnisstätte des altpersischen Propheten Zarathustra handelt, der hier vor zirka 3.800 Jahren lebte und wirkte.

Seit Mitte der Achtziger Jahre geriet Masar-e Scharif unter den wachsenden Einfluss von Abdul Rashid Dostum, der dort für die Sowjetischen Truppen den Versorgungsweg in die Sowjetunion sicherte. Nach deren Abzug gründete er die Dschonbesch- e Melli-ye Eslami, die im folgenden afghanischen Bürgerkrieg auf verschiedenen Seiten kämpfte und seine Machtposition in der Stadt weiter festigte.

Nach der Übernahme der Macht in Afghanistan durch die Taliban blieb Masar-e Scharif noch bis 1998 unter Kontrolle Dostums. Zwischen Mai und Juli 1997 versuchten die Taliban mehrfach, die Stadt unter ihre Kontrolle zu bringen, scheiterten jedoch zunächst. Berichte sprechen von Massakern der Taliban an der Bevölkerung nach der Einnahme der Stadt am 8. August 1998.

Am 9. November 2001 wurde die Stadt von der Nordallianz mit Hilfe US-amerikanischer Truppen wiederum unter der Führung von Dostum zurückerobert. Seit September 2005 betreibt die Bundeswehr hier, zusammen mit Norwegern und anderen Nationen, ihr flächenmäßig größtes Feldlager in Nordafghanistan (Camp Marmal).

In Mazar-e-Sharif wird das Nouruzfest im Frühling nach dem von Omar Chayyām ca. um 1070 korrigierten zoroastrischen Sonnenkalender 40 Tage lang als Mela-e Gul-e Sorkh gefeiert.

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