Flagge von Polen

Polen

Hauptstadt
Warschau
 
Fläche
312.685 km²
 
Bevölkerung
38.499.000
 
pro km²
123 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
30.04.2024
23:03
 
 
+
»
 

Geschichte

Mittelwalde gehörte als landesherrliches Kammergut zusammen mit dem Glatzer Land, mit dem es die Geschichte seiner politischen und kirchlichen Zugehörigkeit teilte, dem böhmischen König. Unter Herzog BÅ™etislav I. soll an dieser Stelle eine befestigte Burg errichtet worden sein, die den bedeutenden Handelsweg von Breslau über Glatz nach Brünn und Wien sichern sollte. Als Stadt ist Mittelwalde erstmals 1294 belegt, als sie der böhmische König Wenzel II. zusammen mit der Herrschaft Mittelwalde der Zisterzienserabtei Kamenz mit der Auflage schenkte, die Stadt „auf ewige Zeiten“ nicht von der böhmischen Krone zu trennen, wobei sie weiterhin böhmisches Lehen blieb. Schon 1315 gelangte sie jedoch – zusammen mit den Herrschaften Karpenstein und Schnallenstein – an Otto von Glaubitz, der sie 1381 seinem Sohn Otto vererbte, der den Beinamen “Schramme” führte. Ihm folgte 1420 Wolfhard von Glaubitz. In den Hussitischen Kriegen (1419–1436) wurde die Stadt 1428 von den Taboriten zerstört und gelangte wohl deshalb wieder an die landesherrliche Kammer, so dass sie durch Burggrafen verwaltet wurde.

1472 übergab Herzog Heinrich d. Ä. von Münsterberg in seiner Eigenschaft als Graf von Glatz das Städtchen Mittelwalde mit den Dörfern Herzogswalde, Schönwald, Jaworek, Nowuwes, Heynau, Lauterbach, Sklenarzwicze, Schönthal und Bobischau als Lehen dem Balthasar Zischwitz auf Wölfelsdorf. 1493 verkaufte er diese Güter dem Johann Bartosowsky, von dem es nach kurzer Zeit Johann von Žampach und Pottenstein erwarb. Wenzel von Žampach und Pottenstein verpfändete das Gut Mittelwalde mit den zugehörigen Dorfschaften 1538 dem Johann von Tschirnhaus auf Bolkenhain, dem er es 1549 käuflich überließ. 1551 gehörte es dem David von Tschirnhaus, von dem es 1564 dessen Söhne David und Michael erbten. Da David im Jahre 1600 ohne Nachkommen starb, fiel sein Anteil an seinen Bruder Michael, dem seit 1597 auch das Gut Wölfelsdorf gehörte.

Nach dem Tod des Michael von Tschirnhaus 1607 wurden seine Söhne Friedrich, Hans und David Heinrich in den Freiherrenstand erhoben und die bisherigen Lehen Mittelwalde und Wölfelsdorf 1608 ins Erbe gesetzt. Kaiser Rudolf II. gewährte der Stadt zwei Jahrmärkte und einen Wochenmarkt und verlieh den Grundherren das Recht auf Führung eines Wappens. Nach der Erbteilung bekam David Heinrich das Gut Mittelwalde mit Bobischau, Schreibendorf, Schönthal, Schönau, Grenzendorf und Herzogswalde. Er erlangte später auch das Gut Wölfelsdorf und brachte 1618 unrechtmäßiger Weise das Gut Schönfeld an sich. Als Beteiligter am böhmischen Ständeaufstand war er ein Anhänger des Winterkönigs Friedrich von der Pfalz, der ihn am 12. Mai 1620 zum Landeshauptmann der Grafschaft Glatz ernannte. Nach der Eroberung des Glatzer Landes durch die kaiserlichen Truppen Ferdinands II. wurde er des Amtes enthoben und musste das Gut Schönfeld an Johann Arbogast von Annenberg zurück geben. Seine anderen Besitzungen wurden vom Kaiser konfisziert.

Im Dreißigjährigen Krieg musste die Bevölkerung von Mittelwalde 1622 schwere Plünderungen erleiden. Am 6. Juli 1643 brannten schwedische Reiter die Stadt nieder. Dabei wurden auch die beiden Kirchen und das Pfarrhaus sowie die Schule zerstört. 1633 starben 379 Personen an der Pest.

1624–1626 war Mittelwalde im Besitz des Glatzer Landeshauptmanns Rudolf Philipp von Liechtenstein-Kastelkorn und fiel dann wieder als Kammergut an den böhmischen König. Als solches wurde es bis 1632 durch Martin Mühlanger von Mühlau und 1633–1638 Georg von Kronenberg auf Oberschwedeldorf verwaltet, die das Amt eines Hauptmanns bekleideten. 1637 gelang es David Heinrich von Tschirnhaus, seine Güter in der Grafschaft Glatz wieder einzulösen. Nach seinem Tode 1652 verkaufte seine Witwe Maria Hedwig von Dohna auf Liebrose und ihre Miterben 1653 die Herrschaften Mittelwalde und Wölfelsdorf dem Reichsgrafen Michael Ferdinand von Althann († 1658), dem bereits die nahe liegenden Herrschaften Grulich und Wichstadtl in Böhmen gehörten. Dieser führte geregelte Rechts- und Eigentumsverhältnisse ein, und wandelte seine Besitzungen zu einem Majorat um. Sein Sohn und Erbe Michael Franz von Althann († 1676) errichtete die Pfarrkirche und die St.-Barbara-Kapelle wieder neu und förderte das religiöse Leben. Da dieser ohne Nachkommen starb, erbte die Besitzungen sein Onkel Michael Wenzel von Althann. Er erweiterte seinen Besitz 1684 durch den Kauf zahlreicher Kammerdörfer im Distrikt Habelschwerdter, aus denen er die Herrschaft Schnallenstein bildete und mehreren Dörfern im Distrikt Landeck, die er zur Herrschaft Seitenberg verband. Im Mittelwalde erbaute er um 1684 einen zweiflügligen Barockbau, der sich an das um 1580 umgebaute Renaissanceschloss anschloss. Sein gleichnamiger Sohn ließ 1698 die Marienstatue auf dem Ring errichten.

Zusammen mit der Grafschaft Glatz fiel Mittelwalde 1742 und endgültig nach dem Hubertusburger Frieden 1763 an Preußen. Mit der Einführung der preußischen Städteordnung von 1809 wurde Mittelwalde selbständige Gemeinde, nachdem schon 1807 die Gutsuntertänigkeit abgeschafft worden war. Nach der Neugliederung Preußens gehörte es seit 1815 zur Provinz Schlesien und war 1818–1945 dem Landkreis Habelschwerdt eingegliedert. Der Grundbesitz blieb bis zur Enteignung 1945 im Besitz der Familie von Althann. Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Mittelwalde 1945 an Polen und wurde in MiÄ™dzylesie umbenannt. Die deutsche Bevölkerung wurde vertrieben. Die neuen Bewohner waren zum Teil Heimatvertriebene aus Ostpolen, das an die Sowjetunion gefallen war.

Basierend auf dem Artikel MiÄ™dzylesie der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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