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Schweiz

Hauptstadt
Bern
 
Fläche
41.285 km²
 
Bevölkerung
7.264.000
 
pro km²
176 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
18.01.2025
10:58
 
 
+
»
 

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte bereits im Jahr 515 als Hof Muratum, der in einer Schenkungsurkunde dem Kloster Saint-Maurice überlassen wird. Der Ortsname ist wahrscheinlich vom keltischen Moridunum abgeleitet, das sich aus mori (See) und dunum (Festung) zusammensetzt. Diese Wortherkunft deutet auf eine deutlich frühere Besiedlung des Ortes hin.
Von 1228 ist die Bezeichnung Murat überliefert.

Murten gehörte bei seiner ersten Erwähnung zum (ersten) Königreich Burgund, das nach der Völkerwanderung auf den Trümmern des untergegangenen römischen Reiches entstand. Seit 534 stellten die fränkischen Merowinger die burgundischen Könige, seit 752 die Karolinger. Eine Überlieferung führt die Gründung des Schlosses auf das Jahr 814 und Ludwig den Frommen zurück.

888 entstand das zweite Königreich Burgund, dessen Zentrum wieder St. Maurice war. Murten war ein befestigter Ort dieses Königreichs, der um 1033 beziehungsweise 1034 von Kaiser Konrad II. erobert und praktisch dem Erdboden gleichgemacht wurde. In der Folgezeit versank Murten für mehr als 100 Jahre in der Bedeutungslosigkeit.

1127 hatten die Herzöge von Zähringen die Rechte im ehemaligen Königreich Burgund inne. Unter Berchtold IV. von Zähringen wurde die Stadt Murten mit dem typischen zähringischen Rechteck als Grundrissform in der Zeit zwischen 1157 und 1177 neu gegründet. Rasch erlebte die Stadt einen wirtschaftlichen Aufschwung und wurde 1218 nach dem Erlöschen des Geschlechts der Herzöge von Zähringen reichsfrei. Sie fristete aber ein unsicheres Dasein im Grenzgebiet zwischen den Besitztümern der Savoyer und der Kyburger resp. Habsburger. Ihre Ringmauer erhielt die Stadt ab 1238.

Im Jahr 1255 geriet Murten zur Zeit Peters II. von Savoyen unter die Schutzherrschaft von Savoyen, in der sie mit wenigen Ausnahmen bis 1475 verblieb. Murten selbst wurde in der Folgezeit zum Mittelpunkt einer Herrschaft, welche das Gebiet südlich und östlich des Murtensees umfasste.

Durch eine Feuersbrunst wurden die damals noch weitgehend aus Holz gebauten Häuser 1416 schwer in Mitleidenschaft gezogen, während die Befestigungsanlagen nahezu unversehrt blieben. Murten konnte trotz der savoyischen Oberherrschaft eine gewisse Autonomie behaupten, auch weil es seit 1351 mit der benachbarten Reichsstadt Bern in einem Bündnis stand. Seit 1353 galt Murten über seine Verbindung mit Bern auch als Zugewandter Ort der Eidgenossenschaft.

Einen neuen Abschnitt in der Stadtgeschichte wurde durch die Burgunderkriege zwischen der Eidgenossenschaft und Herzog Karl dem Kühnen von Burgund eingeleitet. Murten stand zu diesem Zeitpunkt unter Jakob von Savoyen, Graf von Romont und Grossmarschall von Burgund. Bei der Eröffnung der Feindseligkeiten zwischen Freiburg, Bern und Burgund zogen die beiden Städte auch gegen das mit Burgund verbündete Savoyen, weshalb sich Murten 1475 freiwillig ergab. Die Stadt wurde von bernischen Truppen besetzt und zum westlichen Pfeiler der bernischen Verteidigung ausgebaut.

Nachdem Karl der Kühne in der Schlacht bei Grandson eine Niederlage bezogen hatte, belagerte er am 9. Juni 1476 Murten, das von Adrian I. von Bubenberg verteidigt wurde. Am 22. Juni 1476 kam es vor den Toren von Murten zur Schlacht, in der die Eidgenossen und ihre Verbündeten Karl dem Kühnen und seinen Truppen eine empfindliche Niederlage zufügten.

Im Frieden von Freiburg i. Ü. 1476 trat Savoyen unter anderem die Stadt und Herrschaft Murten als Gemeine Herrschaft an die Eidgenossenschaft ab. 1484 verzichteten die anderen eidgenössischen Orte gegen Geldentschädigung zugunsten Berns und Freiburgs auf ihre Anteile an der Herrschaft über Murten. Murten wird nun zweisprachig.

Die Vogtei Murten wurde bis zum Ende der Alten Eidgenossenschaft 1798 von Bern und Freiburg gemeinsam verwaltet. Beide Stände stellten abwechslungsweise für fünf Jahre den Vogt, der im Schloss von Murten residierte. Die Gemeine Herrschaft Murten umfasste den nördlichsten Teil des heutigen Kantons Freiburg mit den Zentren Murten, Kerzers und Vully. Die südliche Grenze verlief auf einer Linie von Courgevaux über Salvenach nach Ulmiz; diese Dörfer gehörten noch zur Gemeinen Herrschaft wie auch die Exklave Wallenbuch.

Nach einer Abstimmung wurde im Jahr 1530 in Murten die Reformation eingeführt. Dies resultierte wiederum in Auseinandersetzungen mit dem katholischen Freiburg. Schliesslich übernahm Bern die Funktion der kirchlichen und schulischen Angelegenheiten, während Freiburg für die militärischen Angelegenheiten zuständig war. Bern gewann damit in friedlichen Zeiten mehr Einfluss auf das bürgerliche Leben was allmählich zu einem Vordringen der deutschen Sprache in dem damals noch überwiegend französischsprachigen Städtchen führte.

Die vor den Toren von Murten gelegenen Orte Muntelier und Meyriez erhielten 1533 respektive 1536 das Gemeinderecht. Allerdings wurde bei beiden Gemeinden nur gerade ein Gebiet ausgeschieden, so weit die Häuser des Dorfes reichten. Deshalb weisen beide Gemeinden heute nur einen sehr kleinen Gemeindebann auf.

Nach dem Zusammenbruch des Ancien régime (1798) überliess die Berner Besatzung Murten den einmarschierten Franzosen. Mit der helvetischen Verfassung wurde die Stadt 1803 definitiv und gegen den Willen der meisten Stadtbewohner dem Kanton Freiburg zugeteilt und zum Hauptort des neu gebildeten und Distrikts Murten bestimmt. Dieser Distrikt wurde 1848 mit der neuen Kantonsverfassung aufgelöst und mit einer Reihe Gemeinden aus dem ehemaligen Deutschen Bezirk Freiburg im neu geschaffenen Seebezirk zusammengefasst, als dessen Hauptort weiterhin die Stadt Murten fungierte.

Zwei kleinere Gebietsveränderungen erfolgten Ende des 20. Jahrhunderts, als zunächst das vorher selbständige Burg am 1. Januar 1975 sowie am 1. Januar 1991 die Gemeinde Altavilla nach Murten eingemeindet wurden.

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