Flagge von Tschechien

Tschechien

Hauptstadt
Prag
 
Fläche
78.860 km²
 
Bevölkerung
10.209.000
 
pro km²
129 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
05.01.2025
00:32
 
 
+
»
 

Geschichte

OleÅ¡nice entstand vermutlich im 11. Jahrhundert, jedoch hat sich die Ersterwähnung von 1073 als eine 1163 gefertigte Fälschung erwiesen. Während der Besiedlung der böhmischen Randgebiete in der Mitte des 13. Jahrhunderts ließ König PÅ™emysl Ottokar II. am östlichen Ufer gegenüber dem Dorf OleÅ¡nice auf dem Gebiet des heutigen Marktplatzes durch deutsche Kolonisten die Ansiedlung Deutsch Oels errichten. Zur Unterscheidung wurde das Straßendorf auf der mährischen Seite nun Moravská OleÅ¡nice oder Mährisch Oels genannt. Der Ort war Teil der Herrschaft Louka und befand sich im Besitz der Herren von Lomnice. Während deren Herrschaft erfolgten mehrere Erbteilungen, die zu einer Zersplitterung des Territoriums führten.

Deutsch Oels entwickelte sich zu einem Marktflecken, der seit 1360 als Städtchen bezeichnet wurde. Seit 1283 bestand in Deutsch Oels die Pfarrkirche St. Peter und Paul, ihr Pfarrer taufte JeÅ¡ek von Falkenstein (1282-1296), den illegitimen Sohn Königin Kunigundes als Zawisch von Falkenstein. Das Städtchen bildete zeitweilig eine eigene Herrschaft, zu der auch einige umliegende Dörfer gehörten. 1442 fielen die Hussiten in das Städtchen ein und brandschatzten es. Nach dem Wiederaufbau der zerstörten Pfarrkirche wurde diese dem Hl. Laurentius geweiht.

1496 erwarb Wilhelm von Pernstein die Herrschaft einschließlich des Städtchens und vereinigte das Gebiet wieder. Sein Enkel Vratislav musste den Besitz verkaufen. Über Hans Friedrich Graf von Hardegg gelangte die Herrschaft an Johanna Eva von Liechtenstein, die sie mit der Herrschaft Kunstadt vereinigte. Seit dem 16. Jahrhundert bestanden in Deutsch Oels mehrere Zünfte. Der Zunftbriefe der Schneider (1539), Weber (1545) und Tuchmacher (1610) sind davon die ältesten.

Im Dreißigjährigen Krieg, in dem das Städtchen schwere Schäden erlitt und 800 der Einwohner den verwüsteten Ort verließen, erwarb 1638 Heinrich Graf von Schlick die Herrschaft und trennte sie wieder von Kunstadt ab. Noch 1674 waren von den 123 Häusern 24 wüst.

Der neue Besitzer der Herrschaft Karl Benedikt Graf von Lamberg förderte 1702 das darniederliegende Städtchen durch eine Senkung der Fron unter der Bedingung, dass die Bewohner ihre Schulden abzahlten und im Herrenhaus sein Bier ausschenkten. 1725 ließ Johann von Lamberg die St. Nikolauskirche in Mährisch Oels errichten. Zwischen 1772 und 1790 wuchs die Einwohnerzahl in Deutsch Oels wieder von 1119 auf 1370 an.

Während des Ersten Schlesischen Krieges kam es am 9. Mai 1742 zwischen Deutsch Oels und Austup zu einem Nachtgefecht zwischen österreichischen und sächsischen Truppen, bei dem die Sachsen eine schwere Niederlage erlitten. Neben mehr als 100 Gefallenen verloren sie dabei noch 200 Mann in österreichische Gefangenschaft.

Um 1750 verlor Deutsch Oels das Recht der Peinlichen Gerichtsbarkeit. 1759 wurde das Dorf Moravská OleÅ¡nice mit Deutsch Oels vereinigt und Oels in Mähren kam wieder zur Herrschaft Kunstadt. Nach Erlass des Toleranzpatentes Josephs II. entstand in dem Städtchen eine starke evangelische Gemeinde. Im 18. Jahrhundert begründete die Familie Danzinger eine Blaudruckwerkstatt. Die Fleischbänke an der Laurentiuskirche wurden 1799 in ein Schulhaus umgebaut.

Zu Beginn des 19. Jahrhundert kam es in Oels zu mehreren Stadtbränden, von denen der verheerendste 1827 ausbrach. Dabei wurde auch die Stadtkirche St. Laurentius aus dem 15. Jahrhundert vernichtet. Ihr Wiederaufbau erfolgte in den Jahren 1831 bis 1839, sie wurde nun jedoch dem Hl. Leopold geweiht. Zwischen 1860 bis 1868 erfolgte der Bau der evangelischen Kirche. In diese Zeit fiel auch die Ansiedlung von Betrieben. Um 1850 nahm eine Kunstblumenmanufaktur die Produktion auf. Während des Deutschen Krieges kam es 1866 zu Schießereien in der Stadt. Bedeutung erlangten die Kalkspatbrüche in der Umgebung, deren Gestein als Oelser Marmor bezeichnet wurde.

1859 hatte sich unter der Leitung des Pfarrers Pleskač, der die Märchen und Sagen der Gegend sammelte und auch Theaterstücke in tschechischer Sprache verfasste, ein Theaterverein gegründet. Nach der Einweihung des neuen Schulhauses auf der Mährischen Seite wurde das alte Schulhaus an der Stadtkirche ab 1878 zum Theater umgebaut. Es gab zu dieser Zeit in Mähren außer der Redoute in Brünn keine ständigen festen Bauwerke als Theaterspielstätten, so dass in OleÅ¡nice das zweitälteste steinerne Theatergebäude Mährens stand, das aber inzwischen abgebrochen wurde.

Die Stadtkirche wurde 1943 wieder dem Hl. Laurentius geweiht. Nach 1990 wurde das städtische Freibad rekonstruiert. Im Jahre 1999 erhielt OleÅ¡nice die Stadtrechte.

Basierend auf dem Artikel OleÅ¡nice na MoravÄ› der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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