Geschichte
Im 12. Jahrhundert kreuzte nördlich der Burg Grätz eine mährisch-polnische Handelsstraße den Fluss Oppa. An dieser für Ansiedlungen günstigen Stelle ließen sich zum Ende des Jahrhunderts vom Piastenherzog Heinrich I. ins Land gerufene deutsche Auswanderer nieder. Erstmals wird die Siedlung 1195 unter der Bezeichnung „Opavia“ erwähnt. Handel und Handwerk, insbesondere die Tuchmacherei verhalfen dem Ort schnell zum Zentrum des „Terra Opavia“, sodass ihm schon 1224 durch den böhmischen König Ottokar I. das Magdeburger Stadtrecht verliehen wurde. Neben der zahlenmäßig größten deutschen Bevölkerungsgruppe lebten auch Tschechen und Juden in der Stadt. Der zu dieser Zeit hier ansässige Deutsche Orden errichtete die Stadtkirche St. Marien. Neben dem Ritterorden ließen sich auch die Johanniter, Franziskaner und Dominikaner nieder. 1241 überfielen Mongolen die Stadt und richteten großen Schaden an. Von 1269 residierten in Opava die Söhne der böhmischen Könige. 1284 erhielt Opava das Stapelrecht, mit dem die durchziehenden Händler gezwungen wurden, ihre Waren in der Stadt anzubieten. Ab 1318 war die Stadt Residenz des neu gegründeten Herzogtums Opava. 1325 wurde die Blutgerichtsbarkeit verliehen. Herzog Premek errichtete um 1400 eine Burg, die zunächst als Festung diente, später zu einem Schloss umgebaut und nach dem Verfall 1891 abgerissen wurde.
Im 15. und 16. Jahrhundert wechselten die Herrschaftsverhältnisse in schneller Folge. 1460 erwarb die böhmische Familie Podiebrad die Stadt, überließ sie jedoch schon 1485 durch Tausch an den ungarischen König Matthias Corvinus, dessen Nachfolge 1490 sein Sohn Johann antrat. Zwischen 1501 und 1511 war Sigismund I. von Polen Stadtherr. Spätestens mit der Übernahme des Herzogtums Troppau durch die Habsburger 1526 setzte sich der deutsche Ortsname Troppau für die nächsten Jahrhunderte durch. Seit dem Jahre 1613 bis auf den heutigen Tag ist der jeweilige regierende Fürst von Liechtenstein auch Herzog von Troppau, obgleich dieser Titel wohl nurmehr historische Bedeutung haben dürfte. Zusammen mit den anderen benachbarten Herzogtümern zählte Troppau nach dem Aussterben der Piasten ab 1675 zu Schlesien. Als nach der Niederlage Österreichs im Siebenjährigen Krieg der größte Teil Schlesiens an Preußen verloren ging, blieben nur noch die Troppauer und Teschener Landesteile bei Österreich. Nach der Einführung der österreichischen Verfassung von 1849 wurde Troppau die Hauptstadt des gleichnamigen Kronlandes.
Vom 20. Oktober bis 20. Dezember 1820 trafen sich in Troppau die Herrscher Österreichs, Preußens und Russlands zum so genannten Troppauer Fürstenkongress, der aus Anlass des bürgerlichen Aufstandes von Neapel abgehalten wurde. Nach dem Bau der 1845 eröffneten Kaiser-Ferdinand-Nordbahn Wien - Krakau und der 1847 erfolgten Anbindung der Strecke Schönbrunn - Troppau - Ziegenhals fand Troppau früh Anschluss an das Eisenbahnnetz. Durch den Bau weiterer Strecken von Troppau nach Bennisch und ins benachbarte Preußisch-Schlesien bildete sich ein Bahnknotenpunkt heraus. Das hatte besonders positiven Einfluss auf die industrielle Entwicklung, und so siedelten sich Ziegeleien, eine Zuckerraffinerie und mehrere Textilfabriken an. Neben den zahlreichen Landesbehörden beherbergte Troppau zum Ende des 19. Jahrhunderts eine Handels- und Gewerbekammer, zwei Gymnasien (deutsch und tschechisch), das Landeskrankenhaus und etliche andere öffentliche Einrichtungen. Die Zahl der Einwohner stieg bis 1880 auf 20.563 an.
Nach der Loslösung der Tschechoslowakei nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Stadt 1918 tschechisch und erhielt wieder den slawischen Namen Opava. Sie blieb bis 1928 Verwaltungssitz von Böhmisch-Schlesien, ehe das Gebiet mit Mähren vereinigt wurde. Mit dem Münchner Abkommen kam die Stadt im November 1938 unter deutsche Verwaltung, und es wurde der Stadtkreis Troppau gebildet. Am 1. April 1939 wurde Troppau Sitz des gleichnamigen Regierungsbezirkes im Reichsgau Sudetenland. Am 1. Mai 1939 wurden die benachbarten Gemeinde Gilschwitz, Jaktar und Katharein eingemeindet. Danach erhöhte sich die Einwohnerzahl auf 45.740. Nachdem sowjetische Truppen 1945 die Stadt erobert hatten, wurde Troppau als Opava wieder in die Tschechoslowakei eingegliedert. Die deutschen Bewohner wurden aufgrund der Benes-Dekrete vertrieben.
Basierend auf dem Artikel Opava der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
Quelle | Autoren und Artikelversionen