Geschichte
Otrokovice wurde 1141 in einer Besitzurkunde des Olmützer Bischofs Heinrich Zdik erstmals schriftlich erwähnt. In der Mitte des 14. Jahrhunderts ging der Ort an weltliche Besitzer über und wurde Teil der Herrschaft Malenovice. 1570 wurde in Otrokovice ein eigener Herrschaftssitz gegründet und vier Jahr später erfolgte der Bau einer Feste.
Als Johann von Rottal 1649 Otrokovice erwarb und mit der Herrschaft Napajedl vereinte, wurde die Feste aufgegeben und um 1667 zu einem Schloss umgebaut. 1767 erfolgte der Umbau der Anlage zu einem Speicher. Nach den Rottalern folgten die Kobenzl, die Grafen von Fünfkirchen sowie die Herren von Stockau. Am 18. Juli 1841 verkehrte der erste Zug der Kaiser-Ferdinand-Nordbahn zwischen Lundenburg und Prerau an Otrokowitz vorbei, einen Bahnhalt erhielt der Ort jedoch erst 1882.
1843 hatte der Ort 804 Einwohner und bestand aus 132 Häusern. In KvÃtkovice standen zu dieser Zeit 55 Häuser, in denen 363 Menschen lebten. In beiden Dörfern stellte die Landwirtschaft die Lebensgrundlage dar. 1845 entstand auf dem Hof Terezov eine Brennerei
Nach der Ablösung der Patrimonialherrschaften wurde Otrokowitz 1848 zur selbstständigen Gemeinde.
Nachdem der Graf Baltazzi und seine Frau eine geborene von Stockau 1886 in Napajedl eine Hengstzucht errichtet hatten, diente ihr Großgrundbesitz in Otrokowitz vor allem als Weidefläche für die wertvollen Tiere.
1899 entstand die Kapelle der Hl. Anna. Im selben Jahre wurde die private Lokalbahn Otrokowitz–Zlin–Wisowitz eingeweiht, die 1906 in Staatsbesitz überging.
Wegen regelmäßiger Hochwasserschäden wurden 1906 die Flussläufe der March und DÅ™evnice zwischen BÄ›lov, Otrokovice und Napajedla reguliert.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts siedelten sich in dem früheren Bauerndorf zunehmend Handwerker an. Die gute Verkehrslage am Knoten zweier frequentierter Eisenbahnstrecken führte zu Ansiedlung von Industrie. 1930 erwarb der ZlÃner Schuhfabrikant Tomáš BaÅ¥a von der Gräfin Baltazzi das Sumpfgebiet zwischen March und DÅ™evnice. BaÅ¥a ließ vom jenseits der March im Marsgebirge gelegenen Hügel Tresny Erdreich auf den Morastboden aufschwemmen und erhöhte dessen Niveau um einen bis vier Meter. Auf dem einstigen Sumpfland wurde das Industriegebiet BaÅ¥ov angelegt, in dem Zweigwerke des BaÅ¥a-Unternehmens und der Flugzeughersteller Zlin ihren Platz fanden. Neben dem Gewerbegebiet entstand nach den Plänen der Architekten FrantiÅ¡ek Lydie Gahura und VladimÃr KarfÃk eine Siedlung für die Beschäftigten. Zentrum der Siedlung BaÅ¥ov wurde das zwischen 1933 und 1936 errichtete Gemeinschaftshaus mit dem Grundriss eines dreiflügeligen Propellers. Bis zum Jahre 1938 wuchs die Einwohnerzahl auf ca. 8.000 an.
1960 wurde KvÃtkovice eingemeindet und 1964 erhielt Otrokovice Stadtrechte. Ab 1966 erfolgte der Aufbau eines Reifenwerkes Barum, das 1972 die Produktion aufnahm und heute als Continental-Barum firmiert. Dadurch setzte ein erneuter Aufschwung der Stadt ein, deren Einwohnerzahl bis 1990 die 20.000 überschritt. In den 1970er und 1980er Jahren erfolgte ein Stadtumbau und die Errichtung von Neubaublöcken als Stadtzentrum an Stelle des alten Dorfes Otrokovice. Dabei ging sämtliche alte Bausubstanz verloren.
Nach 1990 begann eine architektonische Umgestaltung der gleichförmigen Plattenbauten im Stadtzentrum. 1995 wurde die neue St. Adalbertskirche geweiht und 1997 das Kulturzentrum Otrokovická Beseda.
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