Politik
Bei der Entstehung des unabhängigen Kanada – Québec ist eine der vier Gründungsprovinzen – schützte ein Artikel die Schulrechte der religiösen Minderheiten und ein weiterer erkannte die Legalität der französischen Sprache in Parlament und Gerichtshöfen an. Seit 1968 sind Französisch und Englisch Kanadas Amtssprachen. Bis 1998 wurde ein doppeltes Erziehungssystem je nach religiöser Zugehörigkeit aufrechterhalten.
Lange Zeit beherrschte die Katholische Kirche das politische Leben der Provinz. Dies dauerte bis in die 1950er Jahre, als sie die Union Nationale mit Maurice Duplessis an der Spitze unterstützte. Man blieb konservativ und wandte sich gegen Reformen und die Gewerkschaften. Erst in den 1960er unter der liberalen Regierung von Jean Lesage wurde die Macht der Kirche eingeschränkt und das Land modernisiert. Man spricht von der Révolution tranquille (der stillen Revolution). Das Hauptziel der friedlichen Revolution war eine grundlegende Reformierung und Modernisierung des Staatswesens. Hierzu gehörten die sozialen, wirtschaftlichen und politischen Schwerpunkte. Zur Zeit der stillen Revolution wurden in der kanadischen Provinz verschiedene, neue Institutionen geschaffen darunter die SGF, welche Firmen in Québec durch finanzielle Hilfen unterstützen sollte, die SIDBEC mit dem Ziel der Förderung der Stahlindustrie, die SOQUEM, welche die Ausnutzung der Rohstoffe des Kanadischen Schildes verbessern sollte, und die Université du Québec, ein Verbund öffentlicher französischsprachigen Universitäten. Im Zeitraum der friedlichen Revolution wurden zudem auch die ersten separatistischen Bewegungen Québecs gegründet, die R.I.N. und die F.L.Q., welche durch Terroranschläge versuchte, die Unabhängigkeit Québecs zu erreichen und das Volk zu mobilisieren bzw. die politische Stimmung in der Provinz aufzuheizen.
1968 wurde der Parti Québécois gebildet mit René Lévesque an der Spitze. Die Partei strebte eine Ablösung von Kanada an. Nachdem sie die Regierung der Provinz übernahm, wurde die französische Sprache vor allem durch Gesetze gefördert und 1977 zur Amtssprache der Provinz. 1980 und 1995 wurde die Ablösung von Kanada allerdings per Referendum abgelehnt. Im Mai 1980 stimmten 59,5 % der Wähler gegen eine Loslösung vom kanadischen Staatenverband, nicht zuletzt aus wirtschaftlichen Überlegungen. Andererseits hat die Provinz sich nach wie vor nicht der von Pierre Trudeau initiierten Verfassung des unabhängigen Kanada von 1982 angeschlossen. Die Differenzen dauern weiter an. Im späten September 1994 wird der Parti Québécois mit Jacques Parizeau als Chef mit knapper Mehrheit wieder gewählt. Nochmal schlägt die Partei ein Unabhängigkeitsreferendum vor. Ein Jahr später antworten die Quebecer mit 50,58 % Nein gegen 49,42 % Ja. Später wird publik, dass die Föderalisten neunmal mehr Geld für die Abstimmungskampagne ausgegeben haben als die Separatisten, darunter auch Staatsgelder.
Seit dem 14. April 2003 wird Québec nicht mehr durch die Separatisten des Parti Québécois, sondern durch den Parti Libéral unter Jean Charest regiert.
Bei den wegen des Spendenskandals der Liberalen vorgezogenen Neuwahlen in Kanada am 23. Januar 2006 verlor der Bloc Québécois unter Gilles Duceppe im Québec Sitze an die Konservative Partei Kanadas.
Basierend auf dem Artikel Québec der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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