Geschichte
Saint-Ursanne liegt an der Stelle, an welcher vermutlich in der Zeit kurz nach 600 der Eremit Ursicinus, ein Gefährte des heiligen Kolumban, gewirkt hatte. Der heilige Wandregisel und weitere Mönche gründeten über dem Grab des Ursicinus ein Kloster, das gegen 850 erstmals in einer Urkunde eindeutig erwähnt ist und zur Diözese Besançon gehörte. Im 11. Jahrhundert wurde eine neue Abtei errichtet, während die alte Klosterkirche zur Pfarrkirche umgewandelt wurde. 1139 wird der Ort als Sancti Ursicini erwähnt. Im 12. Jahrhundert erfolgte die Umwandlung der Abtei in ein Chorherrenstift, das ab 1210 dem Fürstbistum Basel unterstand und das gesamte Gebiet des Clos du Doubs umfasste. Das um das Kloster entstandene mittelalterliche Städtchen erhielt 1338 Marktrechte.
Von 1793 bis 1815 gehörte Saint-Ursanne zu Frankreich und war anfangs Teil des Département du Mont Terrible, ab 1800 mit dem Département Haut-Rhin verbunden. Das Kloster wurde 1803 säkularisiert und die ehemalige Klosterkirche ist seither Pfarrkirche. Durch den Entscheid des Wiener Kongresses kam das Städtchen 1815 an den Kanton Bern, wobei der nördliche Teil des Clos du Doubs dem Bezirk Porrentruy, der südliche dem Bezirk Franches-Montagnes zugeschlagen wurde. Es gab Bestrebungen, das Gebiet der früheren Propstei wieder zu vereinen und in den Status eines Bezirks zu erheben, was aber vom Kanton abgelehnt wurde. Mit der Eröffnung der Bahnlinie Glovelier - Porrentruy (1877) trat Saint-Ursanne erstmals aus seiner Isolation, die Industrialisierung begann und neue Häuser wurden ausserhalb der Stadtmauern errichtet. Am 1. Januar 1979 kam das Städtchen an den neu gegründeten Kanton Jura.
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