Geschichte
Der Name Siegen geht auf den vielleicht keltischen Flussnamen der Sieg zurück, ungewiss ist eine Verwandtschaft mit dem Namen des keltisch-germanischen Stammes der Sugambrer, welcher in vorchristlicher Zeit in Teilen Nordrhein-Westfalens lebte. Es wird vermutet, dass der Name Sieg auf das keltische Wort „siek“ zurückzuführen ist, was übersetzt etwa „versickern“ oder „sumpfig“ bedeutet; andere Quellen sprechen von „siek“ als „rinnendes Wasser“. Erste urkundliche Erwähnungen des Ortes Sigena reichen bis in das Jahr 1079 zurück. Seit der La-Tène-Zeit prägte Bergbau die Region, was die zahlreichen Gruben bezeugen, die sich im Stadtgebiet befanden, wie zum Beispiel Storch & Schöneberg, Eisenzecher Zug oder Neue Haardt.
Im Jahre 1224 wurde Siegen als eine aufs Neue erbaute Stadt erwähnt, die dem Grafen von Nassau, Heinrich dem Reichen, vom Erzbischof Engelbert I. von Köln zum halben Miteigentum übertragen wurde. Möglicherweise wurde der alte Siedlungsplatz vom Weißtal auf den Bergsporn verlegt, der heute die Altstadt trägt. Zudem ist belegt, dass das Obere Schloss zu dieser Zeit schon existierte. Am 19. Oktober 1303 erhielt die Stadt das Soester Stadtrecht. Bis zum 1. Februar 1381 blieb die Stadt im Besitz zweier Eigentümer. Erst dann ging sie gänzlich in die Hände der Nassauer über.
Die Stadt Siegen bot im 16. Jahrhundert einen wehrhaften Anblick. Sie war von gewaltigen Mauern mit sechzehn Türmen und drei Stadttoren umgeben und besaß eine mächtige Burg. Die Stadt wurde von mehreren Stadtbränden heimgesucht. Urkundlich erwähnt sind die Brände von 1592 und vom 10. bis zum 20. April 1695.
Wilhelm der Reiche richtete im Jahre 1536 in den Gebäuden des ehemaligen Franziskanerklosters ein Pädagogium ein, aus dem das heutige Gymnasium am Löhrtor der Stadt Siegen hervorgegangen ist. Johann der Mittlere errichtete im Jahre 1616 eine ritterliche Kriegsschule im heute noch stehenden alten Zeughaus an der Burgstraße ein. Er errichtete auch an der Stelle eines alten Franziskanerklosters das Untere Schloss. Sein Sohn Johann der Jüngere trat 1612 wieder zur katholischen Kirche über und wollte mit Gewalt den Rücktritt der Bürger zum Katholizismus erzwingen. Johann Moritz von Nassau-Siegen, der holländische Befehlshaber in Brasilien, setzte ihn ab, und es kam 1650–51 unter seiner Regierung zu einer Teilung des Siegerlands nach Konfessionen.
Unter Wilhelm Hyacinth kam es ab 1699 zu Gewalttaten zwischen beiden Konfessionen. Als am 29. März 1707 der Bürger Friedrich Flender zu Tode kam, wurde Wilhelm Hyacinth abgesetzt und verjagt. Mit ihm endete 1743 die katholische Herrscherlinie in Nassau-Siegen. Da mit Friedrich Wilhelm bereits 1734 auch die reformierte Linie erloschen war, übertrug Kaiser Karl VI. dem Prinzen von Oranien und Fürsten von Nassau-Diez die Regierung. Siegen war nunmehr Hauptort des Fürstentums Siegen innerhalb von Oranien-Nassau. Der Bergbau, die Hauptquelle des Wohlstandes, sowie der Acker-, Wiesen- und Waldbau erlebten eine positive Entwicklung. Als Fürst Wilhelm I. sich weigerte, dem von Napoleon gegründeten Rheinbund beizutreten, wurde er von diesem abgesetzt. Das Siegerland wurde Teil des Siegdepartements innerhalb des Großherzogtums Berg. Nach dem Sturz Napoleons im Jahre 1813 kam Wilhelm Friedrich als König der Niederlande wieder in den Besitz seiner deutschen Erblande, die er aber 1815 an Preußen abtrat und wofür er im Gegenzug das Großherzogtum Luxemburg erhielt. Die Stadt wurde dem Landkreis Siegen, zunächst im Regierungsbezirk Koblenz (Provinz Großherzogtum Niederrhein), ab 1817 im Regierungsbezirk Arnsberg (Provinz Westfalen) zugeordnet. Durch den Anschluss an Preußen wurden die historischen Bindungen nach Süden aufgelöst. Das Siegerland wurde nach Westfalen hin ausgerichtet, von dem es bis dahin durch eine jahrhundertealte politische, kulturelle, sprachliche und konfessionelle Grenze getrennt gewesen war. Unter der Herrschaft Preußens entwickelte sich Siegen zu dem heutigen Zentrum von, wie es nun mit neuer Bedeutung hieß, Südwestfalen. Am 1. März 1923 schied die Stadt Siegen aus dem Kreis Siegen aus und wurde kreisfreie Stadt, blieb aber Sitz des Kreises Siegen. Im Zuge der kommunalen Neugliederung am 1. Juli 1966 durch das Gesetz zur Neugliederung des Landkreises Siegen wurde neben der Eingliederung von fünf Gemeinden in die Stadt Siegen, diese wieder in den Landkreis Siegen eingegliedert. Die für Verfassung und Wirtschaft geltenden Vorschriften für kreisfreie Städte mit Ausnahme des Kommunalwahlrechts sowie die Wahrnehmung den kreisfreien Städten obliegenden Pflichtaufgaben fanden bis zur Aufhebung durch das Sauerland/Paderborn-Gesetz am 1. Januar 1975 weiterhin Anwendung. Im Zuge des Sauerland/Paderborn-Gesetzes wurde Siegen mit zehn weiteren Gemeinden zu einem neuen Kreis, dem Kreis Siegen-Wittgenstein, zusammengefasst.
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