Geschichte
Die Gegend um Tacoma wurde zuerst von den Ureinwohnern Amerikas besiedelt, hauptsächlich vom Stamm der Puyallup. Verschiedene europäische Entdecker unternahmen Reisen in die Gegend von Tacoma, unter anderen George Vancouver und Charles Wilkes, die viele Wahrzeichen benannten (unter anderem Mount Rainier) und erste Karten zeichneten.
Job Carr, ein Bürgerkriegsveteran, Quäker, Pionier und Postangestellter, besiedelte Tacoma Weihnachten 1864 als einer der ersten. Er errichtete seine Hütte, wo jetzt Old Tacoma ist. In der Indianersprache wird das Gebiet Shu-bahl-up genannt, der geschützte Ort. Das erste Sägewerk wurde 1852 von Nicholas Delin, einem gebürtigen Schweden, erbaut. Es hatte eine Kapazität von ca. 600 Metern (2000 Feet) pro Tag. Delin und Carr waren zu diesem Zeitpunkt die einzigen Weißen in der Gegend.
In der Hoffnung auf Gewinn durch steigenden Landpreise nach Fertigstellung der geplanten Interkontinental-Eisenbahn mit dem Endstation an der Commencement Bay , obwohl zum damaligen Zeitpunkt niemand wusste, wo die Endstation für die von Präsident Abraham Lincoln autorisierte Eisenbahnlinie sein wird.
Ein weiterer Investor war Matthew Morton McCarver, der unter anderem ca. vier Hektar Land von Job Carr kaufte, der ca. zwei Hektar behielt.
Das erste Schiff, das die neue Siedlung anlaufen sollte, musste mit brennenden Baumstümpfen und Gewehrschüssen geleitet werden, da die Stadt zum damaligen Zeitpunkt noch sehr klein war und die Schiffsoffiziere den Weg nicht finden konnten. Mit diesem Schiff erreichte McCarvers späterer Schwiegersohn Clinton P. Ferry die neue Siedlung. Ferry gründete das Ferry Museum und hinterließ dem Museum zwei Drittel seines Vermögens für Instandhaltung. Ferry ließ sich gerne als der Duke of Tacoma bezeichnen Drei weitere Investoren aus San Franzisko gründeten das „Hanson Ackerson & Co.“ Sägewerk direkt an der Wasserlinie. ca. 12 km (40.000 Feet) Holz wurden pro Tag gesägt. Das erste Hotel wurde von Janet Elder Steele und ihrem Ehemann gegründet. Das Hotel mit 24 Zimmern wurde im Februar 1869 eröffnet und wurde 15 Jahre lang erfolgreich betrieben. Im Herbst 1868 bestand die Stadt aus Job Carrs Hütte und zwei in Bau befindlichen Gebäuden, das Hotel Steele und das Sägewerk Hanson Ackerson & Co.
McCarver nannte seine Stadt „Commencement City“, Phillip Ritz, ein Baumschulbesitzer, nach dem die Stadt Ritzville, Washington benannt wurde, schlug vor, der Stadt den Namen Tacoma zu geben. Inspiriert wurde Ritz durch das Buch Canoe and Saddle von Theodore Winthorp. Ritz brachte die Schwarzpappel (Populus nigra Italica) in den pazifischen Nordwesten.
Der Name Tacoma wurde nach einer Sitzung mit McCarvers Banken offiziell angenommen und McCarver gab C.P. Ferry den Auftrag, den Namen auf der Landkarte zu ändern. Diese Karte ist heute im Ferry Museum zu besichtigen.
Am 16. Dezember 1873 schlugen Job Carr, „Skookum Smith“, McCarver, General Sprague und John Ralston den letzten Nagel, um den Bau der Eisenbahnstrecke von Kalama nach Tacoma zu vollenden.
1874 repräsentierten unter anderem Jobb Carr und sein Sohn Howard Old Tacoma in den Verhandlungen mit den Vertretern New Tacomas, um beide Teile zu einer Stadt zu vereinen. Jobb Carr wurde zum Präsidenten der fünf Vertreter Old Tacomas gewählt. Damit ist er, im weitesten Sinne, der erste Bürgermeister von Tacoma, neben seinen Positionen als erster Postmeister und erster Notar. McCarver hat die offizielle Gründung Tacomas nicht mehr erlebt, er verstarb im 17. April 1875, nachdem er sich auf dem Weg zu neuentdeckten Kohlevorkommen am Puyallup eine schwere Erkältung zugezogen hatte.
Die erste lokale Zeitung, The Pacific Tribune, wurde am 9. August 1873 von Thomas Prosch veröffentlicht, die Zeitung erschien jeden Abend. Die letzte Ausgabe erschien bereits am 11. Juni 1875, Prosch verlegte den Sitz der Zeitung nach Seattle und änderte den Namen in Seattle Pacific Tribune. Nach etwas mehr als einem Jahr wurde auch diese Zeitung eingestellt. Thomas Prosch wurde danach Herausgeber der Zeitung Seattle Post-Intelligencer. Job Carrs Tochter Marietta und ihr junger Sohn starben am 8. Oktober 1875 beim Untergang des Schiffs Pacific in der Juan-de-Fuca-Straße. Die Pacific versank nach einem Zusammenstoß mit dem Schiff Orpheus, 273 der 275 Passagiere der Pacific starben bei diesem Unglück.
Eine Nachbildung Job Carrs Hütte, die auch als Tacomas erstes Postamt (Eröffnung am 25. März 1869) gedient hat, wurde im Jahre 2000 im Viertel „Old Town“ in der Nähe des ehemaligen Standortes, zwischen Carr Street und McCarver Street, errichtet. Carrs Sohn Anthony wurde das Austragen der Post zwischen Steilacoom und dem neuen Postamt übertragen. Job Carrs Großvater, Colonel Caleb Carr wurde nach dem Bürgerkrieg der erste Gouverneur des Bundesstaates Rhode Island an der Ostküste der USA.
Tacoma wurde am 12. November 1875 offiziell gegründet, die erste Siedlung entstand 1864. Tacomas Vorläufer Commencement City wurde 1868 gegründet. 1873 eröffnete die Northern Pacific Railway einen Bahnhof mit dem Namen New Tacoma in der Nähe der Siedlung, oberhalb der „Tideflats“ der bestehenden Siedlung. Nicholas Delin versuchte McCarver davon zu überzeugen, die Siedlung dort zu bauen, wo der neue Bahnhof gebaut wurde, McCarver aber glaubte, dass sein gewählter Standort der bessere sei. Dadurch hatten alle, die vor Festlegung des Bauortes des Bahnhofs in Commencement City/Old Tacoma investiert hatten, nur einen geringen Profit. 1883 wurden die beiden Orte unter dem Namen Tacoma vereinigt. Die in die Eisenbahn gesetzten Hoffnungen auf Wohlstand, daher der Beiname „City of Destiny“, wurden durch den Goldrausch am Fluss Klondike Ende des 19. Jahrhunderts nachhaltig erschüttert. Seattle profitierte im Gegensatz zu Tacoma stark von diesem Boom.
1880 unternahm George Francis Train eine in Tacoma startende (18. März) und endende (24. Mai) Weltumrundung, um einen neuen Geschwindigkeitsrekord aufzustellen und um die Zentrale Lage Tacomas hervorzuheben. Sein Rekordversuch dauerte exakt 67 Tage, 18 Stunden, 2 Minuten und 55 Sekunden. Heute erinnert eine Plakette mit dem Start- und Zielpunkt in der Innenstadt an diese frühe Werbemaßnahme. Mehrere tausend friedlich in Tacoma lebende Chinesen wurden im November 1885 aus der Stadt getrieben, am 4. November 1885 brannten 2 chinesische Siedlungen bis auf die Grundmauern nieder. Diese Aktion, die vom damaligen Bürgermeister geleitet wurde, wird heute die Tacoma-Methode genannt.
Am 26. Dezember 1886 wurde zum ersten Mal eine elektrische Straßenbeleuchtung in Betrieb genommen. 36.000 Einwohner wurden im Jahre 1890 gezählt.
1893 wurde bei einem Treffen der Loyal Legion of the United States einer Resolution von Bürgerkriegsveteran Russell G. O'Brien stattgegeben, in der er forderte, dass alle Mitglieder der Legion beim Erklingen der Nationalhymne aufstehen und ihre Kopfbedeckung abnehmen sollten. Dieses Verhalten wurde bald Tradition in den gesamten Vereinigten Staaten von Amerika.
Im Winter 1929/1930 litt die Stadt unter einem 30 Tage andauernden Stromausfall. Der Flugzeugträger USS Lexington versorgte mit bordeigenen Generatoren die Stadt mit Elektrizität. Die Navy erhielt dafür ein Betrag von 60.000 US-Dollar.
Während des Zweiten Weltkriegs wurden in Tacomas Werften insgesamt 74 Kriegsschiffe vom Stapel gelassen, mehr als 30.000 Arbeiter waren in Spitzenzeiten mit der Fertigung beschäftigt.
Die Tacoma-Narrows-Bridge, auch bekannt als „Gallopping Gertie“, stürzte am 7. November 1940, vier Monate nach Ihrer Eröffnung, ein und wurde erst 10 Jahre später neu errichtet, eine Notwendigkeit, da die Einwohnerzahl auf der Tacoma gegenüberliegenden „Key Peninsula“-Halbinsel stetig anstieg und damit auch die Zahl der Fahrzeuge. Zur Zeit wird eine parallel laufende Brücke gebaut, da die alte Tacoma Narrows Bridge und die Stateroute 16 dem stetig steigendem Verkehrsaufkommen und den Vorschriften für Erdbebensicherheit nicht mehr gerecht werden. Das Projekt soll im Sommer 2008 komplett fertig gestellt sein und 771.408.998 US-Dollar kosten. Die neue Brücke wird dann eine Mautstelle auf der Kitsapseite haben.
Die „Port Industrial Waterway“ Brücke, „Blair Bridge“ genannt, wurde 1953 erstellt und 1997 aufgrund der Erweiterung des „Blair Waterways“ gesperrt und wieder abgerissen, da die Öffnung der Brücke mit ca. 46 m (150 feet) für die immer größer werdenden Schiffe nicht mehr ausreichte. Die Brücke überspannte ca. 91 m (300 feet) Wasserstraße.
Das Cheney Stadion wurde 1960 nach nur dreimonatiger Bauzeit eröffnet. Das Baseball-Stadion ist seit seiner Eröffnung Heimatstadion in der Minor League Baseball (Pacific Coast League) für sieben Teams, seit 1995 für die Tacoma Rainiers, die zu den Seattle Mariners gehören.
Der landesweit erste Fahrsteig wurde am 27. Februar 1961 in Tacoma in Betrieb genommen
1998 wurde mit der Installation von Glasfaserleitungen in der gesamten Stadt begonnen. Die stadteigene Gesellschaft „City of Tacoma Power“ hob damit Tacoma auf Platz 1 in der Liste der am dichtesten mit optischen Datenleitungen versorgten Städte, Tacoma wird Amerikas „most wired city“ genannt. Die Investition belief sich auf über 100 Millionen US-Dollar. Ca. 1.127 km (700 Meilen) Kabel wurden verlegt und die Telekommunikationsunternehmen Qwest und AT&T erhöhten das Investitionsvolumen um über 200 Millionen US-Dollar für Erweiterungen im gesamten Bezirk Pierce County.
Tacoma verfügt über ein von der chinesischen Bevölkerung angelegtes, weit verzweigtes Tunnelsystem unterhalb vieler Straßen. Diese offiziell nicht zugänglichen Tunnel wurden von Abenteurern teilweise erkundet. Es sollen Tunnel vom Stadion bis zum Tacoma General Hospital vorhanden sein.
Basierend auf dem Artikel Tacoma der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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