Sehenswürdigkeiten
Die Stadt hat eine schöne mittelalterliche Altstadt mit Stadtmauer und Türmen, die 1997 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Das Zentrum bildet der Rathausplatz (estn.: Raekoja plats), der von dem 1322 erstmals erwähnten gotischen Rathaus und anderen stattlichen Gebäuden umschlossen wird. Von der öffentlich zugänglichen Aussichtsplattform des Rathauses bietet sich ein hervorragender Blick über Stadt, Hafen und Meerbusen. Das Wahrzeichen Tallinns – die Figur des Stadtknechts „Alter Thomas“ (estn.: Vana Toomas) – schmückt seit 1530 die Turmspitze.
Gegenüber befindet sich die Ratsapotheke (estn.: Raeapteek), 1422 erstmals erwähnt und damit eine der ältesten Apotheken der Welt.
Sehenswert sind weiterhin der Kiek in de Kök, ein ehemaliger Kanonenturm aus dem 15. Jahrhundert, die Nikolaikirche (estn.: Niguliste kirik) mit einem Fragment des Totentanzgemäldes von Bernt Notke, ein Beispiel der im 13. Jahrhundert verbreiteten „Kaufmannskirchen“ (der Dachstuhl der Kirche diente als Warenlager), die Heilige-Geist-Kirche (estn.: Pühavaimu kirik) mit ihrem spätmittelalterlichen Flügelaltar des Lübecker Meisters Hermen Rode, die Olaikirche (estn.: Oleviste kirik), benannt nach dem norwegischen König Olaf II., der die Christianisierung Nordeuropas betrieb sowie die russisch-orthodoxe Alexander-Newski-Kathedrale (estn.: Aleksander Nevski katedraal) mit ihren weithin sichtbaren Zwiebeltürmen, 1894-1900 als Sinnbild der Russifizierung Estlands erbaut.
Von der mittelalterlichen Burg auf dem Domberg (estn. Toompea loss) sind nur noch die nördliche und westliche Mauer sowie drei Türme erhalten, darunter der „Lange Hermann“ (estn.: Pikk Hermann). Daneben befindet sich das repräsentative Schloss, dessen wesentliche Umbauten im 18. Jahrhundert von der russischen Zarin Katharina II. veranlasst wurden. Heute ist es Sitz von Parlament und Regierung.
Am Stadtrand befindet sich das Schloss Katharinental (estn. Kadriorg).
Revals deutscher Friedhof Ziegelskoppel (estn. Kopli) auf der gleichnamigen Halbinsel nördlich der Altstadt, Schauplatz einiger Erzählungen von Werner Bergengruen (siehe unten), und der Friedhof der Grauen also der estnischen Bevölkerung auf der Fischermai sind leider keine Sehenswürdigkeiten mehr. Beide wurden in den 1960er-Jahren in 'Parks' umgewandelt. Umfassungsmauern und Baumreihen lassen die frühere Nutzung noch erkennen, alle Grabsteine sind aber entfernt worden. Während in der Fischermai eine Inschrift an dem kürzlich restaurierten Eingangstor des Friedhofes wieder an die frühere Nutzung erinnert, lässt sich der Friedhof von Ziegelskoppel nur durch einen Vergleich alter und neuer Stadtpläne ausfindig machen.
Im Stadtteil Pirita nordöstlich des Stadtzentrums gibt es einen Jachthafen sowie einen ausgedehnten Sandstrand, der von einem Kiefernwald begrenzt wird. An warmen Sommertagen herrscht dort Partystimmung und der Strand ist deswegen oft sehr voll. Bei Joggern und Inlineskatern ist vor allem die Promenade zwischen Pirita und der Stadtmitte beliebt.
Eine idyllische Abwechslung bietet dagegen die dem Festland vorgelagerte Insel Naissaar in der Tallinner Bucht.
Den besten Ausblick auf die Stadt und bei guten Sichtverhältnissen sogar bis zur finnischen Küste bietet der Fernsehturm (estn. Teletorn) mit seiner Aussichtsplattform und einem Restaurant, das derzeit allerdings wegen Sicherheitsmängeln geschlossen ist.
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