Geschichte
Talsi wurde im 13. Jahrhundert im Rahmen der baltischen Kreuzzüge erstmals erwähnt, blieb aber bis ins 20. Jahrhundert ohne nennenswerte Entwicklung. Während dieser Zeit war der Ort ein kleiner Marktort im Herzogtum Kurland, dessen Wirtschaft hauptsächlich auf der Eisengewinnung gründete. Talsi wurde von zwei (Pest-Epidemien 1657 und 1710) sowie einem Brand (1753) heimgesucht.
Im 19. Jahrhundert begann die Alphabetisierung und die ersten russischen und deutschsprachigen Schulen öffneten. 1917 erhielt Talsi das Stadtrecht. Die Stadt zählte zu diesem Zeitpunkt wenig mehr als 4000 Einwohner, 12% davon waren Juden. Es gab ein kleinstädtisches Kulturleben, die Stadt war bis zum 2. Weltkrieg Durchgangsort für Wandertheater. Während des Kriegs war Talsi vom 1. Juli 1941 bis zur deutschen Kapitulation besetzt; der Großteil der ansässigen Juden wurde deportiert.
In den Jahren nach dem Krieg bemühte man sich zunächst um die Aufwertung der Umwelt, in der Stadt wurden Parks angelegt. 1965 entschied die Lettische SSR, in Talsi eine Anlage zur Eisenverhüttung zu bauen, um die Nähe zum Rohstoff zu nutzen. Zu ihren Hochzeiten beschäftigte die Fabrik mehr als 350 Personen und exportierte ihre Produkte in die gesamte Sowjetunion und sogar nach Großbritannien und in die Mongolei. Der neue Reichtum erlaubte die Umsetzung eines neuen Entwicklungsplans, der ein Kino, ein Hotel, das Verwaltungszentrum und ein Parkhaus umfasste.
Derzeit profitiert Talsi vom Wiedererstarken des Tourismus in Kurland und vom Anwachsen des Dienstleistungssektors in den meisten Hauptorten der Region. Talsi vermarktet sich als Perle Kurlands oder als Stadt der neun Hügel und zwei Seen.
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