Flagge von Tschechien

Tschechien

Hauptstadt
Prag
 
Fläche
78.860 km²
 
Bevölkerung
10.209.000
 
pro km²
129 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
05.05.2024
00:15
 
 
+
»
 

Geschichte

Die Quellen von Teplitz sollen der Sage nach 762 entdeckt worden sein, waren aber zweifellos viel früher bekannt. Urkundlich wurde die Stadt im 12., die Bäder im 16. Jahrhundert erwähnt. Königin Judith war es, die in den Jahren 1158-1164 etwa an der Stelle des heutigen Schlosses ein Benediktinerinnenkloster „ad aqua calidas“ (bei den warmen Wassern) gründete und es reich ausstattete. Der slawische Wortstamm für "Wärme" findet sich auch im Ortsnamen wieder; sowohl in der tschechischen, als auch in der von dieser abgeleiteten deutschen Form.

Um 1630 gehörten Stadt und Schloss dem Herrn von Kinsky, der in Wallensteins Sturz 1634 verwickelt war. Darauf belieh der Kaiser Ferdinand II. den Generalfeldmarschall Graf Johann von Aldringen damit, der jedoch ebenfalls 1634 bei Landshut fiel. Der Besitz fiel an seine Schwester Anna, die mit Hieronymus Freiherr von Clary verheiratet war. Nach Erbstreitigkeiten wurden die neuen Besitzer 1666 endgültig bestätigt, wobei als Familienname Clary-Aldringen festgelegt wurde. Seitdem ist die Familie Clary-Aldringen mit Teplitz verbunden.

1793 wurde etwa die Hälfte der Bebauung in einem großen Stadtbrand zerstört. Der Wiederaufbau erfolgte im klassizistischen Stil, was der Stadt den Beinamen Klein Paris einbrachte.

In den napoleonischen Kriegen war Teplitz 1813 das Hauptquartier der drei alliierten Monarchen.

Im September 1835 hatten die Monarchen von Österreich, Russland und Preußen, im Herbst 1849 der Kaiser von Österreich, die Könige von Preußen und Sachsen und am 25. Juli 1860 der Kaiser von Österreich und der Prinzregent von Preußen eine Zusammenkunft in Teplitz. 1862 wurde das 1100-jährige Jubelfest der Thermen gefeiert und dabei ein Denkmal enthüllt.

Durch eine Katastrophe im Kohlenwerk Döllinger bei Dux am 10. Februar 1879, die das Thermalwasser dorthin abführte, war die Existenz von Teplitz als Kur- und Badeort in Frage gestellt. Dazu kam es nicht, die Quellen konnten bis zum 3. März 1879 an ihren alten Austrittsöffnungen wieder zu Tage gefördert werden.

Um 1888 bestanden in Teplitz als Heilquellen die beiden Stadtbadquellen Urquelle und Frauenbadquelle, 48° C., die Steinbadquelle 34,6°, die Stephansquelle 36,75°, die Sandbadquelle 32,5° und die Wiesenquelle 32,7°. Hinzu kamen die Schlangenbadquelle 39° und die Neubadquelle 44,75° C. in Schönau. Diese Quellen führten meist alkalisch-salinisches Wasser, mit nur geringen festen Bestandteilen, vorzugsweise kohlensaurem Natron, vermischt. Die Quellen wurden fast ausschließlich zum Baden gebraucht, vornehmlich gegen chronischen Rheumatismus, Gicht, Lähmungen, bei skrofulösen Anschwellungen und Geschwüren, Neuralgien, beginnenden Rückenmarksleiden, aber bei den Nachkrankheiten aus Schuss- und Hiebwunden, nach Knochenbrüchen ("Bad der Krieger"). Die Urquelle diente auch zur Trinkkur. Von den Quellen wurden 10 Badehäuser gespeist. Die Frequenz von Teplitz-Schönau belief sich 1887 auf 7.351 Kurgäste nebst 19.224 Passanten. Der Badegesellschaft dienren als Versammlungs- und Vergnügungsorte der in der Mitte der Stadt gelegene Kurgarten, in welchem sich das neue Stadttheater, die Trinkhallen, der Kursalon und das palastartige Kaiserbad befinden; der Garten und Park des fürstlich Claryschen Schlosses; die 264 m hohe Königshöhe mit dem Schießhaus, der Schlackenburg und dem Denkmal König Friedrich Wilhelms III.; das Belvedere; der Seumepark mit dem Grabmal Johann Gottfried Seumes der Kaiserpark; die Payer- und Humboldt-Anlagen; der 392 m hohe Schlossberg mit Schlossruinen; der Turner und Propstauer Park.

Im Jahre 1895 wurden Teplitz und der Badeort Schönau (LáznÄ› Å anov) vereint und die Stadt erhielt den Doppelnamen Teplitz-Schönau. Die Stadt Teplitz-Schönau hatte am 1. Dezember 1930 30.799 Einwohner, am 17. Mai 1939 waren es 26.281 und am 22. Mai 1947 22.783 Bewohner.
Teplitz-Schönau war von 1938 bis 1945 Sitz der Kreisverwaltung des gleichnamigen Landkreises im Reichsgau Sudetenland. Am 1. Oktober 1942 wurden die Stadt Turn und die Gemeinde Settenz nach Teplitz-Schönau eingegliedert.
Aufgrund der BeneÅ¡-Dekrete wurde die deutsche Bevölkerungsmehrheit 1945 enteignet und vertrieben. 1948 erfolgte der Zusammenschluss der Stadt Teplice-Å anov mit den Orten Novosedlice, ProboÅ¡tov, Řetenice, Trnovany, SobÄ›druhy und Malý Újezd zur Stadt Teplice. 1954 wurden die Pläne für "Velká Teplice" aufgegeben und ein Teil der Orte erhielt ihre Selbstständigkeit zurück.

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