Flagge von Albanien

Albanien

Hauptstadt
Tirana
 
Fläche
28.748 km²
 
Bevölkerung
3.147.000
 
pro km²
109 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
04.05.2024
07:35
 
 
+
»
 

Geschichte

Eine Siedlung ist seit etwa 1300 durch Quellen belegt. Zur Zeit der türkischen Eroberung des Landes Anfang des 15. Jahrhunderts entwickelte sich durch Zuzug von Aromunen allmählich eine Stadt.In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts begann die Blütezeit Voskopjas. Grundlage dafür war der wirtschaftliche Erfolg aromunischer Kaufleute, die in jener Zeit den Fernhandel auf dem Balkan dominierten. Ihre Handelsbeziehungen reichten bis nach Deutschland (Leipziger Messe), Ragusa (das heutige Dubrovnik), Venedig und Konstantinopel. In der Vergangenheit war der Ort aufgrund seiner Lage gut zu verteidigen und bot somit Sicherheit, was ebenso wie eine Anzahl guter Wasserquellen seinen Aufstieg begünstigte. In keiner anderen Stadt auf dem Balkan lebte um 1700 eine derartig große Zahl aromunischer Kaufleute wie in Voskopoja. In der Stadt gab es zahlreiche Handwerksbetriebe und Banken. Die zur orthodoxen Kirche gehörenden aromunischen Kaufleute stifteten ab dem 17. Jahrhundert zahlreiche Kirchen, insgesamt soll Voskopoja etwa 26 Kirchen und Klöster besessen haben, die meisten wurden im 18. Jahrhundert gebaut. Damit zusammenhängend war Voskopoja ein wichtiges Zentrum der Ikonenmalerei, da Ikonen für die Liturgie gebraucht werden.

In der Stadt wurde 1720 eine der ersten Druckereien des Balkans eingerichtet. Viele Bücher wurden publiziert, oft in Griechisch und Aromunisch, in griechischer Schrift verfasst. 1744 wurde mit der Neuen Akademie, die einzige christliche Hochschule im Osmanischen Reich begründet. 1770 ist in Voskopoja das erste Wörterbuch vier moderner Balkan-Sprachen (Griechisch, Albanisch, Aromunisch und Bulgarisch) erschienen.

Einigkeit herrscht über die große Bedeutung der Stadt bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts, über die damaligen Bevölkerungszahlen werden jedoch unterschiedliche Angaben verbreitet. Großzügige Schätzungen nehmen für das Jahr 1750 rund 45.000 Einwohner an und für die 1760er Jahre 50.000 oder sogar 60.000 Einwohner. Möglicherweise realistischer sind 20.000 Einwohner. Damit wäre auch die oft wiederholte Behauptung, Voskopoja sei nach Konstantinopel die zweitgrößte Stadt der europäischen Türkei gewesen, in Frage gestellt.

Die Stadt war nicht nur von Aromunen bewohnt, ihre Prosperität zog auch Angehörige anderer Balkanvölker an. Eine im Jahr 1935 durchgeführte Analyse der Familiennamen zeigte, dass auch Griechen, Bulgaren und Albaner zu den Vorfahren der Bewohner gehören. Der deutsche Historiker Johann Thunmann, der Voskopoja besucht hatte und 1774 über die Geschichte der Aromunen schrieb, berichtete, dass alle Bewohner der Stadt Aromunisch und viele auch Griechisch sprachen, was damals die Handelssprache war.

Zwischen 1769 und 1788 wurde Voskopoja wiederholt von osmanischen Truppen angegriffen und geplündert. Danach verließen die meisten Bewohner den Ort und Voskopoja sank wieder zu einer dörflichen Siedlung herab. An die Stelle von Voskopoja trat das nahe gelegene Korça, das im 19. Jahrhundert einen anhaltenden Aufschwung erlebte. Voskopoja dagegen erlangte seine frühere Bedeutung nie wieder. Im Ersten Weltkrieg wurde der Ort erneut zerstört. Schon in den vorangegangenen Balkankriegen und auch im Zweiten Weltkrieg war die Gegend rund um Voskopoja Schauplatz bewaffneter Konflikte.

Basierend auf dem Artikel Voskopoja der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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