Mauretanien
Mauretanien
Mauretanien (amtlich
Islamische Republik Mauretanien) liegt im nordwestlichen Afrika, am Atlantik. Die Präsidialrepublik grenzt an die Staaten Algerien, Mali und Senegal sowie an das von Marokko annektierte Territorium der Westsahara (Demokratische Arabische Republik Sahara). Das Land ist fast dreimal so groß wie Deutschland.
Geschichte
Geschichte
Früheste Nachweise einer Besiedlung durch nomadische Berber und schwarzafrikanische Völker finden sich schon um 10.000 v. Chr. Die Römer nannten ihre eroberten Provinzen in Nordafrika nach dem saharischen Stamm der Mauren
Mauretania Tingitana (heute nördliches Marokko) und
Mauretania Caesariensis (heute nördliches Algerien).
Als im 7. Jahrhundert arabische Krieger den Islam in den Maghreb trugen, änderte sich am Leben der Völkergemeinschaft südlich der Sahara noch nichts. Der Islam verbreitete sich entlang der Handels- und Karawanenrouten durch die Sahara, blieb aber über Jahrhunderte hin eine Religion der „fremden Händler“, bis sich auch die Oberschicht in den afrikanischen Stadtgemeinschaften für diese Religion interessierte und sich zum Islam bekehrte. Auch, als die großen Reiche Westafrikas im 11. Jahrhundert zum Islam konvertierten und vom Tschadsee (Kanem-Bornu) und dem Niger (Gana, Songhai, Mali) aus der Islam weiter in das Gebiet eindrang, blieb das animistisch geprägte Leben der Landbevölkerung erhalten. Muslime hatten − wie etwa aus dem N
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Klima
Klima
Im Bereich des nördlichen Wendekreises gelegen, hat Mauretanien größtenteils trockenheißes Wüstenklima. Abkühlung bringt nur der kalte Kanarenstrom vor der Küste, wodurch es im Küstengebiet häufig zu Nebelbildung kommt. In der Nordhälfte des Landes fallen die Niederschläge unter anderem im Winter, allerdings selten mehr als 100 mm pro Jahr, im äußersten Süden sind es 300–400 mm, hauptsächlich von Juli bis Oktober. Die durchschnittlichen Januartemperaturen liegen bei 20–24 °C, die Julitemperaturen bei 30–34 °C, wobei sommerliche Maximalwerte bis 50 °C erreicht werden.
Soziale Lage und Bildung
Soziale Lage und Bildung
Mauretanien zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. Die Sozialgesetzgebung und das Gesundheitssystem sind noch unzureichend. Obgleich allgemeine Schulpflicht für 6- bis 11-Jährige besteht, werden nur rund 75 % der Kinder eingeschult. Die Analphabetenrate betrug 2004 bei Frauen 57 % und bei Männern 40 %. 1983 wurde die Universität von Nouakchott gegründet. Es ist eine wesentliche Anzahl an Ausländern – mehr als 15 % der Arbeitskräfte in den modernen Wirtschaftsbereichen – notwendig, um die Nachfrage an qualifizierten Arbeitskräften zu decken. Gleichzeitig verließen mehr als 600.000 Mauretanier ihr Land auf der Suche nach Beschäftigung in Westafrika, im Mittleren Osten und in Westeuropa.
Mehr als irgendeine andere Stadt reflektiert Nouakchott die durch schnelle und nicht kontrollierte Urbanisierung verursachten Probleme. Anfangs als kleine zentrale Verwaltungsstelle mit etwa 30.000 Einwohnern im Jahre 1959 errichtet, erreichte sie schon im Jahre 1970 mehr als 40.000 Einwohner und wuchs in den siebziger Jahren um 15 bis 20 % pro Jahr; diese schnelle Expansi
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Wirtschaft
Wirtschaft
Die grundlegenden Wirtschaftszweige Mauretaniens sind die Landwirtschaft, der Fischereisektor und der Erzbergbau. Mit rückständigen Methoden werden im Senegaltal vorwiegend für die Selbstversorgung Hirse, Hülsenfrüchte, Reis und Mais angebaut; die Anbaufläche beschränkt sich auf nur 0,2 % der Staatsfläche. Mit Hilfe neuer Staudammprojekte am Senegal sollen neue Bewässerungsgebiete erschlossen werden. Viehwirtschaft mit Schafen, Ziegen, Rindern und Kamelen wird überwiegend von Nomaden betrieben. Die Küstengewässer Mauretaniens zählen zu den fischreichsten der Welt, deren Regenerationsfähigkeit allerdings durch übermäßige Fänge gefährdet ist. Die Fischverarbeitung ist der größte Industriezweig.
Die Landwirtschaft trug 2005 24 %, die Industrie 29 % und der Dienstleistungssektor 47 % zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei, das in diesem Jahr um 5,4 % gewachsen war. Beschäftigt waren 2003 in der Landwirtschaft allerdings 52 % der Erwerbstätigen. Importiert wurden 2005 Waren im Wert von 750 Mio. US-$, und zwar vor allem Erdölprodukte, einzige Exportprodukte waren Eisenerz, Fisch und Fischp
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