Soziale Lage und Bildung
Mauretanien zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. Die Sozialgesetzgebung und das Gesundheitssystem sind noch unzureichend. Obgleich allgemeine Schulpflicht für 6- bis 11-Jährige besteht, werden nur rund 75 % der Kinder eingeschult. Die Analphabetenrate betrug 2004 bei Frauen 57 % und bei Männern 40 %. 1983 wurde die Universität von Nouakchott gegründet. Es ist eine wesentliche Anzahl an Ausländern – mehr als 15 % der Arbeitskräfte in den modernen Wirtschaftsbereichen – notwendig, um die Nachfrage an qualifizierten Arbeitskräften zu decken. Gleichzeitig verließen mehr als 600.000 Mauretanier ihr Land auf der Suche nach Beschäftigung in Westafrika, im Mittleren Osten und in Westeuropa.
Mehr als irgendeine andere Stadt reflektiert Nouakchott die durch schnelle und nicht kontrollierte Urbanisierung verursachten Probleme. Anfangs als kleine zentrale Verwaltungsstelle mit etwa 30.000 Einwohnern im Jahre 1959 errichtet, erreichte sie schon im Jahre 1970 mehr als 40.000 Einwohner und wuchs in den siebziger Jahren um 15 bis 20 % pro Jahr; diese schnelle Expansion hält auch am Anfang des 21. Jahrhunderts an: 2005 hatte die Stadt knapp eine Million Einwohner. Der daraus resultierende Mangel an Wasser und an Wohnraum ist ein großes Problem. Die meisten der Neuankömmlinge landen in sogenannten Kebbas (Vorstadtviertel), die im näheren Umfeld der Hauptstadt entstanden sind. Im Jahre 1983 schätzte ein französischer Forscher, dass mehr als 40 % der Bevölkerung von Nouakchott in diesen Kebbas lebten und der Anteil noch weiter steigen würde. Die Regierung Mauretaniens versuchte dieses Problem zu lösen, indem sie all denen Boden und Saatgut sowie Transportmöglichkeiten anbot, die zur Rückkehr in die ländlichen Regionen bereit wären. Die Realisierung des ambitionierten Programmes erwies sich aber in Anbetracht dauerhafter Dürre als schwierig.
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