Saint-Claude (Jura)
Saint-Claude (Jura)
Saint-Claude ist eine Stadt und politische Gemeinde im französischen Département Jura in der Region Franche-Comté. Es ist Hauptort des Arrondissement Saint-Claude und des Kantons Saint-Claude.
Saint-Claude bildete mit seinem im 5. Jahrhundert gegründeten Kloster das religiöse Zentrum des Hochjuras. Heute wird das wirtschaftliche Leben der Stadt durch die Herstellung von Tabakspfeifen, die Diamantschleiferei und die Kunststoffindustrie geprägt.
Geographie
Geographie
Saint-Claude liegt auf 420 m ü. M., etwa 30 km nordwestlich der Stadt Genf und 105 km nordöstlich von Lyon (Luftlinie). Die Stadt erstreckt sich im Jura, tief eingeschnitten in einem Talkessel auf einem felsigen Geländevorsprung über dem Zusammenfluss von Tacon und Bienne, umgeben von Mont Chabot im Süden, Mont Bayard im Osten und dem Höhenrücken der Forêt d'Avignon im Westen.
Die Fläche des 70,19 km² großen Gemeindegebiets umfasst einen Abschnitt des französischen Juras. Das Gebiet weist starke Reliefunterschiede auf. In geologischer Hinsicht liegt Saint-Claude im Faltenjura, inmitten einer Reihe von Synklinalen und Antiklinalen, die gemäß der Streichrichtung des Juras in diesem Gebiet in Südwest-Nordost-Richtung orientiert sind. Diese parallel verlaufenden Geländestrukturen werden verschiedenenorts durch Verwerfungen gestört. Die anstehenden Kalkgesteinsschichten auf den Hochflächen stammen aus der oberen Jurazeit und zum Teil aus der Kreidezeit. In den Tälern sind auch Sedimentschichten der mittleren und unteren Jurazeit aufgeschlossen. Das Flusssy
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Geschichte
Geschichte
Die Wurzeln von Saint-Claude reichen in die Zeit kurz nach dem Jahr 400 nach Christus zurück. Zu dieser Zeit gründeten die aus der Region stammenden heiligen Romanus und Lupicinus auf dem Vorsprung über dem Zusammenfluss von Tacon und Bienne an der Stelle einer gallorömischen Siedlung eines der ersten Klöster des Abendlandes. Zunächst wurde der Ort
Condadisco genannt, abgeleitet vom keltischen Wort
condate (Zusammenfluss).
Unter Oyend, dem vierten Abt, entwickelte sich die Abtei und die daneben entstandene Siedlung zum religiösen Zentrum des Hochjuras und wurde Sitz eines Fürstentums. Zu Ehren dieses Abtes wurde der Ort im Jahre 510 in
Saint-Oyend-de-Joux umbenannt. In der folgenden Zeit stärkte die Abtei ihren Einfluss in der Region weiter. Die Mönche rodeten in den Tälern und auf den Hochflächen des Juras viele verschiedene Flächen, machten sie urbar und legten so den Grundstein für zahlreiche Dörfer der Umgebung. Die Hochflächen der Hautes-Combes waren jedoch infolge des rauen Klimas bis ins Spätmittelalter nur während des Sommerhalbjahres besiedelt. Von Saint-C
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Kultur und Tourismus
Kultur und Tourismus
Die Stadt besitzt ein reiches kulturelles Leben. Zu den wichtigen Kulturveranstaltungen gehören das Festival der Klassischen Musik des Haut-Jura sowie die seit dem Mittelalter alljährlich durchgeführte traditionelle Fête de Soufflacouls. Daneben gibt es in Saint-Claude Kinos, ein Theater und Ludotheken.
Als Zentrum des Regionalen Naturparks des Haut-Jura profitiert Saint-Claude auch vom Tourismus und ist Standort zahlreicher Hotels. Die Stadt ist Ausgangspunkt sowohl für sommerliche als auch für winterliche Freizeitaktivitäten im Hochjura. Das Angebot reicht von Wanderungen, Fahrradtouren und Fischen über den Skisport bis hin zu Fallschirmspringen, Canyoning und Höhlenforschung.
Sehenswürdigkeiten
Sehenswürdigkeiten
Die Kathedrale Saint-Pierre de Saint-Claude am Rand der Altstadt am Fuß des Mont Bayard wurde in mehreren Etappen vom 14. bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts erbaut. Sie ist befestigt, besitzt mehr als drei Meter dicke Außenmauern sowie einen Frontturm (der zweite wurde nicht vollendet) und zeigt Stilformen der Gotik, des Klassizismus und des Barock. Die Kathedrale birgt eine reiche Innenausstattung: ein Retabel aus dem 16. Jahrhundert im Stil der italienischen Renaissance, reich geschnitztes Chorgestühl (1447 bis 1450), eine Orgel im Louis-XVI-Stil, Glasmalereien aus dem 15. Jahrhundert und die Kapelle Saint-Claude mit den Reliquien des Heiligen Claude.
An der Stelle des ehemaligen Karmeliterklosters, das beim Großbrand 1799 zerstört worden war, steht seit 1869 eine Sühnekapelle. Von 1923 stammt die Kirche Sacré CÅ“ur.
Die langgestreckte Altstadt, die sich von der Mündung des Tacon in die Bienne über fast einen Kilometer nordwärts über den schmalen Geländevorsprung und auf das Plateau am Fuß des Mont Bayard hinzieht, zeigt ein spätmittelalterliches Gepräge mit en
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Wirtschaft
Wirtschaft
Saint-Claude ist heute eine wichtige Industriestadt im Hochjura. Die traditionellen Industriezweige der Tabakspfeifenherstellung und der Diamantenschleiferei prägen weiterhin die wirtschaftliche Aktivität der Stadt. Ebenfalls von Bedeutung sind die Kunststoffindustrie, die Metallverarbeitung und Maschinenherstellung, die Präzisionsmechanik sowie die Verpackungsindustrie. Größere Gewerbe- und Industriezonen befinden sich in Bahnhofnähe westlich der Bienne sowie talabwärts in einer Talweitung bei Etables. Hier liegt die Industriezone Plan d'Acier, die ab 1970 eingerichtet wurde und mittlerweile den ganzen Talboden beidseits der Bienne ausfüllt. Saint-Claude ist damit Teil der Industrieregion
La Plastics Vallée, die sich von Nantua über Oyonnax bis Saint-Claude erstreckt und auch Morez umfasst.
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