Geschichte
Aus dem Westen eingewanderte Soninke gründeten um das Jahr 800 Djenné auf den Fundamenten einer früheren Siedlung von Bozo-Fischern. Ein größerer Ausbau der Stadt fand im 13. Jahrhundert statt, nachdem Soninke-Flüchtlinge aus dem untergangenen Ghana-Reich in Richtung Niger zogen und sich in Djenné ansiedelten.
Djenné blieb lange ein Zentrum des Animismus obwohl das Umfeld immer mehr vom Islam geprägt wurde. Im 13. und 14. Jahrhunderts setzte eine langsame Islamisierung durch zugewanderte Kaufleute aus Mali und Nordafrika ein. Etwa in dieser Zeit wurde die Stadt von dem etwa 3 km südöstlich gelegenen Djenne-Djeno an ihren jetzigen Standort verlegt.
Um das Jahr 1300 trat der König von Djenné, Kanboro, zum Islam über und veranlasste den Bau einer ersten großen Lehmmoschee. Kanboro versuchte, durch die Ansiedelung vieler neuer Bewohner in der Stadt und dem entstehenden Handel die Wirtschaft zu beleben. Da das Mali-Reich (dessen Oberhoheit Djenné unterstand) im 14. Jahrhundert eine Phase von langanhaltender politischer Stabilität genoss, wurde ein ungestörter Handelsaustausch zwischen den Städten und Dörfern im Nigerbinnendelta möglich. Nachdem Timbuktu durch Mali erobert wurde, entstand eine Jahrhunderte anhaltende wirtschaftliche Verbindung zwischen den beiden Städten. Djenné versorgte die Timbuktu mit Produkten aus der tropischen Waldzone und den Savannen (z.B. Lebensmittel, Gold und Sklaven). Aus Timbuktu kamen im Gegenzug saharisches Steinsalz, Datteln aus den Sahara-Oasen und nordafrikanische Luxusgüter.
1486 wurde Djenné nach siebenjähriger Belagerung von Sonni Ali dem Großen erobert und gehörte nun zum Songhaireich. Die wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung von Djenné tat dies jedoch keinem Abbruch. Unter anderem entstand in der Songhai-Zeit eine Vorgängerin der heutigen Großen Lehmmoschee, die sudanische Lehmarchitektur mit den prächtigen Bürgerhäusern erreichte um diese Zeit ihren Höhepunkt.
Nach der Eroberung des Songhayreiches durch die Marokkaner blieb Djenné zwar noch einige Zeit eine wohlhabende Stadt, doch der Zusammenbruch des westlichen Transsahara-Handels führte zu einem Rückgang ihrer Bedeutung. Die Hauptkarawanenstrecke verlief nun weiter östlich, von Bornu nach Tripolis.
In der Regierungszeit von Seku Ahmadou, einem radikal islamischen Führer der Fulbe von Massina, geriet die Stadt in eine Krise. Ahmadou wollte einen straff verwalteten Gottestaat schaffen, ein reiner Islam sollte das Leben bestimmen. Unter anderem ließ er 1830 die Moschee aus der Songhai-Zeit und viele kleinere Moscheen niederreißen, da die Marabouts nicht dem "reinen" Islam folgten. An Stelle der alten Gotteshäuser traten neue, weniger geschmückte Bauwerke.
Zu Beginn der französischen Kolonialzeit, im Jahr 1907, wurde eine neue Große Moschee errichtet, die dem traditionellen, sudanischen Stil folgt und bis heute ein architektonisches Meisterwerk darstellt. Das Bauwerk wurde teilweise vom französischen Staat finanziert, womit bezweckt wurde, dass sich die einflussreiche Schicht der Korangelehrten dem Kolonialherren gegenüber loyal verhielt.
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