Geschichte
Erste Siedlungsspuren auf Hürther Gebiet finden sich schon aus vorrömischer Zeit . Aus römischer und fränkischer Zeit existieren zahlreiche Hinterlassenschaften, am auffälligsten die Überreste der alten Eifelwasserleitung,
welche die Wasserversorgung der Stadt Köln sicherstellte. Sie wurde ab dem Hermülheimer Burgpark als Aquädukt geführt, ihr Fundament bildete dabei die alte Vorgebirgsleitung, ihr Vorgängerbau.
Bild:Hürth-römische-Wasserleitung-016.JPG|Alt-Hürth, römische Wasserleitung
(an der Kirche)
Bild:Huerth-Deutschherrenmuehle-Hermuelheim-1909.jpg|Namensbildend: ehemalige (1909) Deutschherrenmühle
Bild:Huert-Tranchot-1803-1820.jpg|Raum Hürth, Karte von Tranchot 1807/08
Bild:Burg-Kendenich-Lithografie.jpg|Burg Kendenich, Lithografie Sammlung Alexander Duncker
Hürth wurde von mehreren Römerstraßen, wie der heutigen Luxemburger (die als Römerstraße im Rahmen der Regionale 2010 jetzt Agippa-Straße Köln-Trier genannt wird) und der Bonnstraße durchschnitten. Auf dem Villehang bei Kendenich, im Hürther und Gleueler Bachtal finden sich römische Siedlungsspuren, nahe Gleuel ein heiliger Bezirk. In Efferen wurde eine Grabkammer mit zwei Sarkophagen ausgegraben, die heute noch zu besichtigen ist. An der Stadtgrenze zu Brühl, am „Villenhaus“, befand sich ein römischer Straßenposten. Auf der Kranzmaar nahe der Luxemburger Straße bei Knapsack lag eine fränkische Fliehburg, die im Volksmund Teufelsburg genannt wurde. In den 1970er Jahren erwarb die Firma Hoechst das Gelände und riss die vorhandenen Überreste ab. In jüngster Zeit wurden in Efferen und Hermülheim bedeutende fränkische und römische Gräberfelder freigelegt.
Im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit teilte sich das Gebiet auf das Erzbistum Köln und das Herzogtum Jülich auf. Der Ortsteil Hürth (Alt-Hürth) gehörte zur Herrschaft Valkenburg in Brabant und damit zu den Spanischen, später Österreichischen Niederlanden.
Nach der Besetzung des Rheinlandes durch französische Truppen 1797 wurden auf dem Gebiet der heutigen Stadt Hürth zwei Bürgermeistereien (französisch Mairie), Hürth und Efferen, gebildet. Zu Efferen gehörte bis 1888 noch die Gemeinde Kriel, die auch heutige Kölner Vororte umfasste. Zwischen 1888 und 1920 wurden die Bürgermeistereien gemeinsam verwaltet. Bürgermeister war damals Heinrich Rosell, der dieses Amt seit 1878 schon für Hürth bekleidete.
Am 1. April 1930 wurden auf Initiative von SPD, KPD und Bürgermeister Werner Disse (Zentrum) die Landgemeinden der Bürgermeisterei Hürth, Hürth selbst (mit Alstädten und Knapsack), Berrenrath, Fischenich, Gleuel (mit Sielsdorf und Burbach), Hermülheim und Kendenich (mit Kalscheuren) zu einer Großgemeinde zusammengeschlossen, welche durch den Braunkohleabbau die reichste in Deutschland war.
Nachdem im selben Jahr ein Versuch der Stadt Köln unter ihrem damaligen Bürgermeister Konrad Adenauer scheiterte, die verschuldete Bürgermeisterei Efferen einzugemeinden, wurde diese im Jahr 1933 zusammen mit der zugehörigen Landgemeinde Stotzheim der Großgemeinde Hürth zugeordnet, die dadurch (bis 1978, dem Jahr der Verleihung der Stadtrechte) zur größten Landgemeinde Deutschlands wurde.
Etwa ein Drittel der Stadtfläche, beinahe der gesamte Villerücken, wurde nach und nach abgebaggert. 1988 wurde die letzte Tonne Braunkohle in der Stadt gefördert. Heute finden sich dort zahlreiche Naherholungsgebiete und neu aufgeforstete Wälder. Die Orte Aldenrath und Ursfeld verschwanden dabei vollständig, die Bevölkerung wurde größtenteils in Gleuel ansässig. Berrenrath und Knapsack wurden nahezu vollständig umgesiedelt, Knapsack wurde nicht abgebaggert, sondern aus Umwelt-Gründen umgesiedelt.
Ein Wahrzeichen Hürths war bis in die 1970er Jahre des 20. Jahrhunderts der Wasserturm an der Kranzmaar, der dann niedergelegt wurde. Weithin sichtbar waren die „12 Apostel“, die zwölf Schornsteine des Kraftwerk Goldenberg der Rheinisch Westfälischen Elektrizitätswerke auf dem Villerücken, an vier waren in großen Leuchtbuchstaben der Schriftzug RWE angebracht. Sie wurden mit der Renovierung des Werks nach und nach abgerissen beziehungsweise Stück für Stück gekappt. Heute ist nur noch ein Stumpf erhalten, der einen Wasserturm trägt. Ein Doppelschlot erfüllt heute ihre Funktion. Eins der heutigen Wahrzeichen ist die Wasserburg Kendenich.
Hürth war seit dem 22. November 1963 Sitz der Kreisverwaltung des Landkreises Köln. Das Kreishaus wurde gegenüber dem neuen Rathaus gebaut. Vorher – seit dem Jahre 1816 – saß die Kreisverwaltung in der Stadt Köln. Als der Landkreis Köln zum 1. Januar 1975 mit dem Kreis Bergheim zusammengelegt wurde, hatte der neu gebildete Erftkreis (heute Rhein-Erft-Kreis) zunächst zwei Sitze. Erst am 3. September 1993 wurde die Kreisverwaltung in Bergheim konzentriert. Heute sind beim ehemaligen Kreishaus noch Nebenstellen des Straßenverkehrsamtes und des Gesundheitsamtes untergebracht
Mit Geschichte und Kultur der Stadt beschäftigt sich der Heimat- und Kulturverein der Stadt Hürth.
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