Ilmenau
Ilmenau
Die Goethe- und Universitätsstadt
Ilmenau liegt in Thüringen, etwa 40 Kilometer südlich der Landeshauptstadt Erfurt im Tal der Ilm am Nordrand des Thüringer Waldes. Sie ist die größte Stadt im Ilm-Kreis und die zwölftgrößte Stadt Thüringens.
Ilmenau übt für den südlichen Teil des Ilm-Kreises die Funktion eines Mittelzentrums aus. Sie besitzt als einzige Stadt Thüringens, die nicht auch Kreisstadt ist, den Status einer großen kreisangehörigen Stadt. Wichtigster Wirtschaftsfaktor der Stadt ist die Technische Universität, an der etwa 6200 Studenten eingeschrieben sind. Die Universität ist nach der Friedrich-Schiller-Universität in Jena die zweitgrößte in Thüringen. Weitere Wirtschaftszweige sind die Glasindustrie sowie der Maschinenbau. Historisch bedeutsam waren auch der Bergbau (Kupfer, Silber und Mangan) und seit 1777 die Porzellanindustrie. Zunehmend gewinnt auch der Tourismus an Bedeutung.
Die Stadt war über die Jahrhunderte hinweg relativ unbedeutend. Sie wuchs erst an, als nach der Gründung des Deutschen Reiches 1871 die Industrialisierung einsetzte. Ilmenau ha
...mehr
Geografie
Geografie
Ilmenau liegt in einer Höhe von etwa 500 m ü. NN am Nordrand des Thüringer Waldes.
Die Landschaft Ilmenaus ist vom Tal der Ilm geprägt, welche die Stadt in West-Ost-Richtung durchfließt. Im Tal liegt die durchschnittliche Höhe bei etwa 490 m. Der breite Grund der Ilm steigt im Norden zur Pörlitzer Höhe bis auf 580 m, im Westen zur Sturmheide bis 600 m, im Süden zum Lindenberg bis 550 m (Stadtrand) und im Osten zum Ehrenberg bis 530 m an.
Ilmenau liegt an der Grenze zweier Landschaftstypen: im Süden und Westen folgen hohe Berge und tiefe Täler des Thüringer Waldes, der überwiegend mit Fichten bestanden ist, im Norden und Osten folgen sanfte Hügellandschaften, die von Kiefern und Laubwäldern bewachsen sind. Südlich wird die Stadt vom Kickelhahn (mit 861 m höchster Punkt des Stadtgebietes) und Lindenberg (749 m) eingerahmt. Der niedrigste Punkt des Stadtgebiets liegt im Wipfratal nördlich der Talsperre Heyda bei 396 Meter ü. NN.
Größere Wasserläufe in der Gemarkung der Stadt sind neben der Ilm, die über 10,4 Kilom
...mehr
Geschichte
Geschichte
Ilmenau wurde 1273 erstmals urkundlich erwähnt und gehörte zur Grafschaft Käfernburg. Die Stadtrechte wurden Ilmenau 1341 verliehen, 1343 wurden die Grafen von Henneberg neue Herren über die Stadt. Damals spielte der Silber- und Kupfer-Bergbau eine wichtige Rolle. Nach dem Aussterben der Henneberger 1583 kam Ilmenau an das Gesamthaus Sachsen, 1661 zu Sachsen-Weimar. Stadtbrände wüteten mehrfach in Ilmenau, zuletzt 1752, als fast die ganze Stadt ein Raub der Flammen wurde. Die Porzellanfabrikation wurde 1777 in Ilmenau begonnen und dauerte bis 2002 an. Die durchgängige Glasproduktion erfolgt seit 1852. 1879 bekam die Stadt mit der Bahnstrecke Erfurt–Ilmenau einen Anschluss an das Eisenbahnnetz. Das Thüringische Technikum, welches Grundstein der heutigen Universität ist, wurde 1894 eröffnet. Ilmenau gehörte ab 1920 zum Land Thüringen und von 1922 bis 1952 zum neueingerichteten Landkreis Arnstadt. 1952 wurde der Kreis geteilt und Ilmenau wurde Kreisstadt des neu geschaffenen Kreises Ilmenau, der 1994 wieder mit dem Kreis Arnstadt fusionierte und nun den Ilm-Kreis mit Verwaltungssitz in Arnstadt bil
...mehr
Klima
Klima
Das Klima der Stadt Ilmenau wird einerseits durch die Lage am Übergang des Thüringer Waldes zu dessen Vorland beeinflusst, andererseits durch die Kessellage des Stadtgebietes. So ist die Stadt bis auf die durch die Ilm geschaffenen Durchbrüche fast vollständig von Bergen umgeben, die das Stadtzentrum im Süden um bis zu 400 Meter, im Norden durchschnittlich um 150 Meter überragen. Bedingt durch diese Lage, die insbesondere einen Schutz gegen die Wettereinflüsse aus der Hauptwindrichtung West-Südwest bietet und verbunden mit der durch die Stadt selbst entwickelten Wärme, kommt es daher häufig vor, dass über Ilmenau blauer Himmel zu sehen ist, während sich die Umgebung wolkenverhangen darbietet. Hierin ist der Ursprung des im Volksmund bekannten Spruchs
„In Ilmenau, da ist der Himmel blau, da tanzt der Ziegenbock mit seiner Frau.“ zu suchen, der auch auf dem Ziegenbrunnen im Stadtzentrum verewigt ist.
Durch die geografischen Besonderheiten kommt es zu deutlichen klimatischen Unterschieden zwischen der eigentlichen Stadt und den Stadtteilen in Randlage, wo sich teilweise eine unges
...mehr
Politik
Politik
Der Stadtrat Ilmenaus setzt sich aus 30 Mitgliedern zusammen, die sich gemäß dem Ergebnis der Stadtratswahl vom 27. Juni 2004 auf vier Fraktionen wie folgt verteilen:
•CDU-Fraktion mit 14 Stadträten,
•Linksfraktion mit 7 Stadträten,
•Grüne/Bürgerbündnis-Fraktion mit 3 Stadträten,
•Freie Wähler-Fraktion mit 2 Stadträten,
•SPD-Fraktion mit 4 Stadträten.
Amtierender Oberbürgermeister ist Gerd-Michael Seeber (CDU).
Zur Bewältigung der Aufgaben des Stadtrates wurden durch diesen sieben Ausschüsse gebildet. Zu den beschließenden Ausschüssen zählen der
Haupt- und Finanzausschuss, der
Bau- und Vergabeausschuss sowie der
Werkausschuss. Vorbereitende Funktionen übernehmen der
Wirtschafts-, Umwelt- und Verkehrsausschuss, der
Kultur- und Sportausschuss, der
Sozial- und Gleichstellungsausschuss sowie der
Rechnungsprüfungsausschuss. Sitzungen des Stadtrates finden in der Regel monatlich (mit Ausnahme einer Sommerpause im August), die Sitzungen des
Haupt- und Finanzau ...mehr
Sehenswürdigkeiten
Sehenswürdigkeiten
Ilmenau besitzt einen kleinen Altstadtkern, der in den Jahren 1752 bis etwa 1760 nach dem letzten großen Stadtbrand von 1752 entstand. Viele der öffentlichen Bauten sind daher im spätbarocken Stil erbaut. Den Zweiten Weltkrieg überstanden die Gebäude der Stadt unbeschadet. In den Jahren zwischen 1995 und 2003 wurden große Teile der alten Bausubstanz saniert, sodass die Fußgängerzone ein gepflegtes Äußeres erhalten hat. Sie besteht aus der
Friedrich-Hofmann-Straße im Osten, der
Marktstraße im Norden und der
Straße des Friedens im Westen. Diese drei Straßen treffen sich am Apothekerbrunnen, dem zentralen Platz der Stadt.
Der Marktplatz liegt am nördlichen Ende der Marktstraße. Er wurde 1996 umgestaltet. Hier befinden sich neben dem Hennebrunnen, dem Hauptbrunnen der Stadt, auch das
Rathaus und das
Amtshaus im spätbarocken Stil.
Das Rathaus ist ein zweigeschossiger Profanbau aus den Jahren 1768 bis 1786. Es entstand damals auf den Ruinen des Vorgängerbaus aus dem Jahr 1625, der beim Stadtbrand von 1752 zerstört wurde. Das Rathausport
...mehr
Stadtgliederung
Stadtgliederung
Der Stadtkern Ilmenaus liegt am Nordhang des Ilmtals. In der frühen Siedlungsphase dehnte sich der Ort zunächst kreisförmig aus, später wurde daraus dann östlich der Sturmheide eine Halbmondform. Als Mitte des 19. Jahrhunderts der Kurbetrieb in Ilmenau begann, wurde das Kurviertel im Südwesten der Stadt angelegt, welches damals gänzlich außerhalb des Ortszentrums lag. In der Zeit zwischen 1890 und 1945 dehnte sich die Stadt vor allem nach Osten aus. Das Gebiet zwischen der Bahnstrecke Erfurt–Ilmenau und der Altstadt wurde bebaut. Das sogenannte
Professorenviertel am Fuße des Lindenbergs und die Schortesiedlung mit „Altneubauten“ am Beginn des Floßberges im Süden Ilmenaus wurden zwischen 1950 und 1975 errichtet. In den 1980er-Jahren entstanden die beiden größeren Ilmenauer Plattenbaugebiete Stollen südöstlich und Pörlitzer Höhe nördlich des Stadtzentrums. Jedoch war das erste Ilmenauer Plattenbaugebiet das Eichicht, welches bereits in den 1970er-Jahren errichtet wurde, aber deutlich kleiner als die anderen beiden ist. Das Hochhaus am Stollen wurde 1983 errichtet. Es
...mehr
Wirtschaft
Wirtschaft
Bis ins 18. Jahrhundert war die Wirtschaft Ilmenaus stark vom Erzbergbau geprägt. Abgebaut wurden z. B. Kupfer, Silber und Mangan.
Im Jahre 1777 begann dann die Porzellanherstellung in der Stadt. Das größte Unternehmen war schließlich im vergangenen Jahrhundert das Porzellanwerk Henneberg AG mit 2.000 Mitarbeitern im Jahr 1930 und 3.000 Beschäftigten im Jahr 1980. Nach 1990 wurde die Produktion unrentabel und musste im Jahr 2002 geschlossen werden. Jedoch siedelten sich auf dem ehemaligen Werksgelände wieder porzellanproduzierende Unternehmen an. Weitere bekannte Porzellanhersteller aus Ilmenau waren Metzler & Ortloff, Galluba & Hofmann und Arno Fischer. Heute wird nur noch in kleinstem Rahmen Porzellan produziert.
Als zweiter wichtiger Industriezweig entwickelte sich die Glasindustrie, welche durchgehend seit 1852 in Ilmenau beheimatet ist. Spezialisiert ist die ansässige Glasindustrie seit jeher auf Messgeräte (Thermometer), Labortechnik und industrielle Glasinstrumente. Glashütten waren die Sophienhütte, die Langshütte, die Spessarthütte, die Fischerhütte und die Altshüt
...mehr
Basierend auf dem Artikel Ilmenau der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License. |
Quelle | Autoren und Artikelversionen